20 Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle
768 Millionen Menschen weltweit haben nach einer Schätzung von Caritas international keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Anlässlich des Weltwassertages am Sonntag sprechen sich katholische Hilfswerke für eine bessere und gesunde Wasserversorgung für alle Menschen aus. Wie das katholische Hilfswerk am Donnerstag in Freiburg mitteilte, stellt vor allem in Krisengebieten verunreinigtes Trinkwasser für Kinder sowie Alte und Kranke ein lebensgefährliches Risiko dar.
Aktualisiert: 12.07.2015
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768 Millionen Menschen weltweit haben nach einer Schätzung von Caritas international keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Anlässlich des Weltwassertages am Sonntag sprechen sich katholische Hilfswerke für eine bessere und gesunde Wasserversorgung für alle Menschen aus. Wie das katholische Hilfswerk am Donnerstag in Freiburg mitteilte, stellt vor allem in Krisengebieten verunreinigtes Trinkwasser für Kinder sowie Alte und Kranke ein lebensgefährliches Risiko dar.
3.600 Kinder müssten täglich sterben, weil ihnen sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung fehle, betonte der Präsident des Caritasverbandes, Peter Neher. Er appellierte an die deutschen Verbraucher, mehr Waren aus fairer und nachhaltiger Produktion zu kaufen, damit in Entwicklungsländern kein kostbares Wasser für Konsum in den reichen Ländern eingesetzt werde. Der Caritas-Chef kritisierte zudem den „verdeckten Wasserverbrauch“, der bei der Erzeugung von Rindfleisch, Obst oder Textilien anfalle: Hier liege der Verbrauch der deutschen Konsumenten bei 4.000 Litern täglich.
Misereor warnt vor Trockenheit im Osten Afrikas
Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor warnte vor zunehmender Trockenheit in mehreren afrikanischen Staaten als Folge des Klimawandels . Die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser werde zunehmend problematisch, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Aachen. Besonders betroffen sei der Osten des Kontinents.
Beispielsweise den nomadisch lebenden Viehzüchtern im Norden Kenias standen demnach statt sieben bis zehn Litern nur noch fünf Liter Wasser pro Person und Tag zur Verfügung. Zusätzlich sei die Entfernung von Weideflächen bis zur nächsten Wasserstelle von durchschnittlich 10 bis 15 auf 15 bis 20 Kilometer angewachsen. Auch in Burkina Faso werde das Wasser durch höhere Durchschnittstemperaturen und unregelmäßigen Niederschlag knapp.
Spiegel forderte eine ausreichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser für alle Menschen. In 45 Ländern weltweit sei die Wasserversorgung problematisch. Auch in China oder Brasilien werde Wasser zunehmend knapp.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief indes die Menschen in Westeuropa zu einem bewussteren Umgang mit Trinkwasser auf. „Zu den 130 Litern Trinkwasser, die ein Westeuropäer pro Tag verbraucht, kommen noch 4.000 Liter sogenanntes indirektes Trinkwasser hinzu“, sagte Schick am Freitag. Für die Produktion einer Tasse Kaffee würden im gesamten Herstellungsprozess 140 Liter Wasser benötigt und ein Kilo Rindfleisch verbrauche 15.000 Liter Wasser. „Wer im Schnellrestaurant einen Hamburger für einen Euro bestellt, muss daran denken, dass er damit 2.400 Liter Wasser verbraucht“, sagte Schick, der auch Weltkirche-Bischof der katholischen Kirche in Deutschland ist.
Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 und wird seit 1993 jährlich am 22. März begangen. Er steht 2015 unter dem Motto „Wasser und nachhaltige Entwicklung“. (lek mit KNA)