Kolumbiens Regierung und FARC beschließen Wahrheitskommission

Kolumbien ‐ Kolumbiens Regierung und die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC haben sich am Donnerstag (Ortszeit) bei ihren Friedensverhandlungen auf die Gründung einer Wahrheitskommission verständigt. Das teilten Sprecher der Beobachter-Nationen Norwegen und Kuba mit. Die Verhandlungen finden in der kubanischen Hauptstadt Havanna statt.

Erstellt: 05.06.2015
Aktualisiert: 12.07.2015
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Kolumbiens Regierung und die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC haben sich am Donnerstag (Ortszeit) bei ihren Friedensverhandlungen auf die Gründung einer Wahrheitskommission verständigt. Das teilten Sprecher der Beobachter-Nationen Norwegen und Kuba mit. Die Verhandlungen finden in der kubanischen Hauptstadt Havanna statt.

Zweck der Kommission soll sein, den Opfern eine unabhängige Aufarbeitung des Konflikts zu gewährleisten. Damit sind elf Experten betraut, die nach drei Jahren einen Abschlussbericht zu erstellen haben. Neben der historischen Aufklärung soll die Kommission auch Anerkennung von Opferrechten durchsetzen helfen und Versöhnung in den ehemals umkämpften Gebieten fördern.

Staatspräsident Juan Manuel Santos wertete den Beschluss als „wichtigen Schritt“, um auch in weiteren Verhandlungspunkten voranzukommen. Der rechtskonservative Oppositionsabgeordnete Alfredo Rangel sagte hingegen mit Blick auf das jüngste Aufflackern der Kämpfe in Kolumbien, eine Wahrheitskommission „inmitten des Terrorismus“ sei absurd. „Niemand wird gegen die FARC sprechen, aus Angst, ermordet zu werden“, so Rangel.

Seit Ende 2012 laufen die Friedensverhandlungen zwischen der größten kolumbianischen Rebellengruppe FARC und der Regierung in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Die Gespräche stehen unter der Schirmherrschaft Norwegens und Kubas und werden von Chile und Venezuela begleitet. Die FARC entstand 1964. Mit rund 9.200 Kämpfern ist sie die größte und älteste noch aktive Rebellenorganisation Lateinamerikas. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen; die EU stuft sie als Terrororganisation ein. (lek/KNA)