„Eure Handys haben etwas mit unserem Krieg zu tun“
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„Eure Handys haben etwas mit unserem Krieg zu tun“

Kongo ‐ Die kongolesische Bürgerrechtlerin Therese Mema Mapenzi hat von Europäern mehr Bewusstsein für die Folgen der Smartphone-Produktion gefordert. Aus dem Handel mit Handy-Rohstoffen finanzierten Rebellengruppen den Bürgerkrieg in ihrem Heimatland, warnt die Missio-Partnerin.

Erstellt: 25.08.2015
Aktualisiert: 25.08.2015
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Die kongolesische Bürgerrechtlerin Therese Mema Mapenzi hat von Europäern mehr Bewusstsein für die Folgen der Handyproduktion gefordert. „Unser Land ist reich an Rohstoffen. Rebellengruppen und unabhängige Milizen plündern diese Bodenschätze“, sagte die 31-jährige Trägerin des Coventry International Peace Prize der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag). Ein Rohstoff ist etwa das Erz Coltan, das für die Produktion von Smartphone-Chips benötigt wird.

Laut Mapenzi finanzieren die Rebellen durch den Handel mit diesem Material Waffen und Munition. „Eure Handys haben also etwas mit unserem Krieg im Kongo zu tun.“ Neben dem Bürgerkrieg würden durch die Geschäfte mit den Telefonherstellern auch Misshandlungen von Frauen gefördert, „die vergewaltigt werden und in den Minen Zwangsarbeit leisten müssen“.

Viele Frauen würden anschließend von ihren Familien und Ehemännern zurückgewiesen. „Und dann müssen die Opfer auch noch erleben, dass Täter im Rahmen der Demobilisierung in die Polizei integriert werden“, sagt sie mit Blick auf die Eingliederung von Rebellen in die staatlichen Organe.

Mapenzi arbeitet als Traumatherapeutin in den Zentren, die die katholische Kirche im Kongo für Bürgerkriegsopfer aufgebaut hat. Über 700 Menschen wurden in den 16 Einrichtungen den Angaben zufolge bislang betreut. Das katholische Hilfswerk Missio unterstützt die Arbeit. Nach einer Ende Juni vorgestellten Studie des Hilfswerks arbeiten Handyhersteller in dem zentralafrikanischen Land mit Rebellen zusammen, die vor allem Frauen mit sexueller Gewalt zwingen, in Coltan-Minen zu arbeiten.

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