„Willkommenstaschen“ für Flüchtlinge

„Willkommenstaschen“ für Flüchtlinge

Hilfswerke ‐ Eine Bibel, ein Rosenkranz und ein Messablauf in acht verschiedenen Sprachen - mit diesem Geschenk möchte das katholische Bonifatiuswerk Flüchtlinge in Deutschland willkommen heißen. Für den Generalsekretär der Hilfsorganisation, Georg Austen, sind Christen besonders aufgerufen, „Stimmungsmache“ gegen Zuwanderer entgegenzutreten.

Erstellt: 26.08.2015
Aktualisiert: 26.08.2015
Lesedauer: 

Das katholische Bonifatiuswerk will dazu beitragen, eine „Willkommenskultur“ zu fördern. Christen seien besonders aufgerufen, „Stimmungsmache“ gegen Zuwanderer entgegenzutreten, sagte der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Georg Austen, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung einer „Willkommensinitiative“. Die Stimmung gegen Asylsuchende und Flüchtlinge dürfe nicht „umschlagen in Anschläge und Verleumdungen“, warnte er mit Blick auf die jüngsten Übergriffe. Das Bonifatiuswerk fördert katholische Einrichtungen in Minderheiten-Lage.

Zu der Initiative gehören neue „Willkommenstaschen“, die beim Bonifatiuswerk erhältlich sind. Die Beutel sollen eine Anregung für die Kirchengemeinden sein, Zuwanderer „mit offenen Armen willkommen zu heißen“. Unter anderem enthalten sie eine Bibel und den Ablauf des katholischen Gottesdienstes in acht Sprachen. Sie können aber je nach Adressat auch individuell gestaltet und etwa um Listen mit wichtigen Telefonnummern ergänzt werden.

Austen betonte, das Engagement für eine „Willkommenskultur“ ergebe sich aus dem christlichen Glauben, der die Unterstützung von Fremden und Flüchtlingen fordere. Sie in den Kirchengemeinden zu beheimaten, sei eine Chance und Herausforderung zugleich, betonte der Generalsekretär. Er rief dazu auf, die Zuwanderung „nicht nur als Befremdung, sondern auch als Bereicherung zu sehen“. Als Vorbild nannte er die katholischen Gemeinden in Nordeuropa, die zumeist aus Migranten bestehen. Von ihrer Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe könnten die Gemeinden in Deutschland lernen. Austen verwies auf beispielhafte Initiativen, die auf der Internetseite des Bonifatiuswerks aufgeführt werden.

Die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka dankte dem Hilfswerk für dessen Unterstützung unter anderem der Caritas-Flüchtlingsunterkunft im Berliner Sankt-Hedwigs-Krankenhaus. Die Unterstützung brauche auch weiterhin einen „langen Atem“, betonte Kostka. Europa müsse sich darauf einstellen, dass es in den kommenden Jahren immer wieder Engpässe bei der Aufnahme von Zuwanderern geben werde. Wichtig sei deshalb, „den Impuls zu helfen auf lange Sicht zu erhalten“, forderte die Caritas-Chefin.

© KNA