Angst vor Terror wächst
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Angst vor Terror wächst

Philippinen ‐ Nach den Anschlägen islamistischer Terroristen gegen mehrheitlich von Christen bewohnte Dörfer auf der philippinischen Insel Mindanao wächst unter den Christen die Angst. „Die Situation hier ist für uns Christen äußerst besorgniserregend“, warnte der italienische Missionar Sebastiano D'Ambra.

Erstellt: 11.01.2016
Aktualisiert: 11.01.2016
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Unter den Christen auf Mindanao, der südlichsten Inselgruppe der Philippinen, gibt es große Angst vor weiteren islamistischen Terrorattentaten. „Der IS ist mittlerweile auch bei uns präsent. In einigen Gebieten von Mindanao erleben wir genau dasselbe, was im Irak geschieht“, berichtete der italienische Missionar Sebastiano D'Ambra dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. „Die Situation hier ist für uns Christen äußerst besorgniserregend“, sagte der 73-jährige Priester des Päpstlichen Instituts für die Auslandsmissionen (PIME), wie die österreichische Presseagentur Kathpress (Samstag) meldete.

Auf Mindanao hatten muslimische Extremisten der Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF) zu Weihnachten mehrere christliche Dörfer angegriffen und mindestens zehn Menschen getötet. Die Angriffe seien Akte der Vergeltung für eine Offensive der philippinischen Armee gegen die BIFF im Frühling 2015 gewesen, sagte ein Sprecher der Organisation. Die Extremisten kämpfen für einen unabhängigen islamischen Staat auf Mindanao. Papst Franziskus verurteilte die Anschläge um Heiligabend als „sinnloses Morden“. Zugleich rief er in einem Beileidstelegramm die Gläubigen beider Religionen dazu auf, „Gewalt im Namen Gottes, der Liebe ist, abzulehnen“.

Missionar warnt vor zunehmender Radikalisierung

„Unsere Glaubensgeschwister stellen eines der Hauptziele der islamistischen Gruppen dar“, sagte der Missionar D'Ambra, der seit knapp 50 Jahren auf den Philippinen tätig ist. Medien und Politik spielten die Anschlagsgefahr herunter, in den christlichen Gemeinden nehme jedoch die Angst zu.

D'Ambra, der sich seit vielen Jahrzehnten für den Dialog zwischen Christen und Muslimen einsetzt, stellt eine zunehmende Radikalisierung in Teilen der muslimischen Bevölkerung der Region fest. Auch unter den gemäßigten Muslimen gebe es diesbezüglich eine zunehmende Verunsicherung, so der Missionar. Sie würden jetzt noch mehr den Zusammenhalt zwischen den Religionen suchen. Das sei für ihn eine Ermutigung, seine interreligiöse Versöhnungsarbeit fortzusetzen, erklärte D'Ambra.

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Ankündigung: Reisetagebuch

Der interreligiöse Dialog auf Mindanao ist auch Thema einer Reise des Internationalen Katholischen Missionswerks Missio auf die Philippinen (14.-16.01.2016). Das ostasiatische Land steht im Oktober 2016 im Mittelpunkt der Missio-Aktion zum Monat der Weltmission. Weitere Themen der Missio-Reise sind die Situation von Familien, Kleine Christliche Gemeinschaften und der Wiederaufbau nach dem Taifun Haiyan. In einem Blog für das Internetportal Weltkirche wird Missio-Pressesprecher Johannes Seibel von der Reise berichten. (lek)