Überwindet den Hass zwischen den Völkern!
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Überwindet den Hass zwischen den Völkern!

Weltjugendtag ‐ Mit einem Appell zum Dialog der Völker und Kulturen von Franziskus ist am Sonntag der Weltjugendtag zu Ende gegangen. Der Papst nutzte das Katholikentreffen in Krakau, um zum Engagement für Flüchtlinge aufzurufen. Die Jugendlichen jubelten ihm zu. Polens Ministerpräsidentin bekannte sich lieber zu Johannes Paul II.

Erstellt: 01.08.2016
Aktualisiert: 11.09.2023
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Mit einem Appell zum Dialog der Völker und Kulturen von Papst Franziskus ist am Sonntag der 31. Weltjugendtag in Krakau zu Ende gegangen. Sie sollten sich nicht davon abbringen lassen, an eine neue Menschheit zu glauben, „die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet“, sagte der Papst während der Abschlussmesse vor mehr als anderthalb Millionen Menschen.

Franziskus bekräftigte damit seine Kernbotschaft an die Jugendlichen in Krakau, die sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Tage zog: Engagiert euch für eine Gesellschaft ohne Hass und Ressentiments gegenüber Fremden. Er verband dies mit dem Aufruf, rebellisch zu sein, Lärm zu machen, sich nicht anzupassen. So nachdrücklich hatte noch kein Papst die Jugendlichen zum Aufruhr ermuntert. Den moralischen Zeigefinger ließ Franziskus unten. Seine Wortwahl war auch für seine Verhältnisse bisweilen ungewöhnlich salopp. Wer hat je einen Papst von „duseligen Jugendlichen“ sprechen hören, die ihr Glück aus Bequemlichkeit mit einem Sofa verwechseln? Als Hemmschuh erwies sich allerdings auch diesmal, dass der Papst nur Italienisch sprach oder Spanisch, wenn er sich spontan äußerte.

Papst fordert Polen zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

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Für die polnische Regierung waren die Worte des Papstes alles andere als bequem: Immer wieder kam Franziskus auf Flüchtlinge zu sprechen. In seiner Rede vor Regierungsvertretern forderte er Polen mit deutlichen Worten zur Aufnahme von Flüchtlingen auf. Und in einem Gebet bat er später darum, dass der Terrorismus nicht zur Fremdenfeindlichkeit führen dürfe. Die polnische Regierung hatte ihre Weigerung zur Aufnahme von Flüchtlingen im November 2015 mit den islamistischen Anschlägen von Paris begründet. Allerdings ließ Franziskus auch Verständnis dafür erkennen, dass sich Polen mit Flüchtlingen schwerer tue als manch anders Land. Ihre Aufnahme hänge stets von der Kultur und den Möglichkeiten eines Landes ab, sagte er den Bischöfen.

Auch die katholische Kirche des Landes, der Kritiker vorwerfen, sie engagiere sich nicht genug für Flüchtlinge, nahm der Papst ins Gebet. Er forderte vor Priestern und Ordensleuten eine „Kirche im Aufbruch“, die sich um Migranten und die Schwächsten in der Gesellschaft kümmere. Entgegen kam Franziskus den polnischen Bischöfen nur mit seinem Bekenntnis zum Schutz des ungeborenen Lebens.

Feiern unter hohen Sicherheitsvorkehrungen

Es war ein Weltjugendtag in Zeiten des Terrors. Die Anschläge von Nizza, München, Ansbach und Saint-Etienne-du-Rouvray hinterließen Spuren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm: 38.000 Sicherheitskräfte bot Gastgeber Polen für den Abschlussgottesdienst am Sonntag auf. Zum Vergleich: für den Weltjugendtag 2005 in Köln waren 12.000 im Einsatz. Dennoch: Die Jugendlichen ließen sich ihre Freude, Ausgelassenheit und Unbekümmertheit offensichtlich nicht nehmen.

Auffällig war, dass der Papst jeden Hinweis auf den islamistischen Hintergrund der jüngsten Anschläge unterließ. Er sprach stets allgemein von Terrorismus ohne auf eine religiöse Motivation einzugehen. Eine mögliche Begründung hatte er bereits während des Hinflugs geliefert: „Die Welt ist im Krieg“ sagte er. Dies sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein „Krieg des Geldes, der Interessen, der Ressourcen“. Offenbar wollte Franziskus in Krakau alles vermeiden, was die Terror-Debatte religiös aufheizen könnte.

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Der schwerste Gang der Polen-Reise von Franziskus führte nach Auschwitz. Im ehemaligen Vernichtungslager machte er am Freitag seine Ankündigung wahr und schwieg konsequent. Mit dieser Geste beeindruckte er und bekam viel Lob. Überdies vermied er von vorneherein eine Debatte, wie sie die umstrittene Rede von Benedikt XVI. in Auschwitz auslöste.

Die Aufnahme in Polen jenseits des Weltjugendtags war freundlich,  aber verhalten. Aus dem Schatten des allgegenwärtigen Johannes Paul II. konnte Franziskus nicht hervortreten. Das Stadtbild dominierte sein Vorgänger. Bezeichnend war die Aussage von Ministerpräsidentin Beata Szydlo vom Samstag: „Johannes Paul ist vor allem unser polnischer Papst und wird für uns immer am wichtigsten sein.“

Von Thomas Jansen (KNA)

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