
Kongos Bischöfe schockiert über Massaker an Zivilisten
Kongo ‐ Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo haben sich entsetzt über das jüngste Massaker im Osten des Landes gezeigt. Bei dem mutmaßlichen Rebellenangriff waren am Sonntag mindestens 64 Menschen auf brutale Weise getötet worden. Auch der Papst forderte ein Ende der Gewalt.
Aktualisiert: 17.08.2016
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Die Bischofskonferenz der Demokratischen Republik Kongo (CENCO) hat sich entsetzt über das jüngste Massaker im Osten des Landes gezeigt. „Wir sind zutiefst schockiert und betroffen“, betonte CENCO-Präsident Marcel Utembi Tapa am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Bei dem mutmaßlichen Rebellenangriff waren am Sonntag mindestens 64 Menschen auf brutale Weise getötet worden. Die Bischöfe forderten einen besseren Schutz von Zivilisten. Bei den Angriffen hatten Paramilitärs in der Kleinstadt Beni Dutzende Zivilpersonen mit Macheten zu Tode gehackt.
Utembi Tapa, der Erzbischof von Kisangani ist, verurteilte die „schändliche Tat“. Die Regierung in Kinshasa beschuldigte die ugandische Rebellenbewegung „Vereinte Demokratische Kräfte“ (ADF), die gegen die kongolesische Armee und die UN-Friedensmission MONUSCO kämpft.
Die Bischofskonferenz rief die kongolesische Regierung dazu auf, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Die Regierung müsse „Garant für die Sicherheit von Mensch und Besitz“ sein. Zugleich forderten die katholischen Bischöfe eine unabhängige Untersuchung der Bluttat. Die Täter müssten ohne Verzögerung ausfindig gemacht werden.
Papst ruft zu Frieden auf
Auch der Papst hatte am Montag auf die Bluttat reagiert und ein Ende der Gewalt gefordert. „In Gedanken bin ich bei den Einwohnern von Nord-Kivu, die jüngst von neuen Massakern getroffen wurden“, sagte Franziskus am Montag auf dem Petersplatz nach seinem Angelus-Gebet zum Feiertag Mariä Himmelfahrt.
Sie litten schon seit langem, ohne dass dies wirklich beachtet werde. Das Schicksal vieler unschuldiger Menschen habe „leider kein Gewicht in der Weltöffentlichkeit“, so der Papst weiter. Er hoffe, durch die Hilfe der Gottesmutter Maria könne bei allen Verständnis und Versöhnungswille geweckt werden.
Laut Medienberichten starben in Beni in der Unruheprovinz Nord-Kivu in den vergangenen zwei Jahren mehr als 600 Menschen durch die Hände von Rebellen. Die Bewohner beschuldigen Staatsoberhaupt Joseph Kabila, den Konflikt zu ignorieren. Am Mittwoch hatten die Sicherheitskräfte in Beni regimekritische Demonstrationen mit Tränengas aufgelöst.
Auch das Europaparlament hatte im Juni die Passivität und das Schweigen der kongolesischen Regierung angesichts der Gräueltaten angeprangert. Zudem riefen die Abgeordneten die Konfliktparteien dazu auf, die Waffen niederzulegen und einen Dialog zu beginnen.
Nach Angaben des EU-Parlaments benötigen derzeit 7,5 Millionen Menschen im Kongo humanitäre Hilfe. 1,5 Millionen Menschen seien durch die Konflikte zu Binnenvertriebenen geworden und 400.000 Menschen aus dem Land geflohen. (lek/KNA)
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