Monat der Weltmission geht zu Ende

Monat der Weltmission geht zu Ende

Hilfswerke ‐ Mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyrer Kaiserdom wurde am Wochenende der Sonntag der Weltmission begangen. Dabei betonte der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, durch Papst Franziskus seien die Ränder zur Mitte der Kirche geworden.

Erstellt: 24.10.2016
Aktualisiert: 24.10.2016
Lesedauer: 

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Speyrer Kaiserdom wurde am Wochenende der Sonntag der Weltmission begangen. Das Pontifikalamt leitete der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Nach seinen Worten sind mit der Wahl eines Papstes aus Lateinamerika in der katholischen Kirche „die Ränder zur Mitte geworden“. Erst langsam begännen die Christen „die Größe des Schatzes der Weltkirche zu ahnen - und darin sind wir Europäer beileibe nicht vor allem die Gebenden, sondern ganz entscheidend auch die Empfangenden“, sagte Wiesemann.

Zu den Gästen der Feier gehörte auch der philippinische Kardinal Orlando Beltran Quevedo. Der asiatische Inselstaat stand in diesem Jahr thematisch im Mittelpunkt der Aktion, hinter der die päpstlichen Missionswerke Missio in Aachen und München stehen. Nach dem Gottesdienst fand neben dem Dom ein Festakt mit Talks, Liedern und Tänzen statt, zu dem alle Besucher eingeladen waren.

Neue Impulse von den „armen Kirchen“

Wiesemann sprach unter Berufung auf Papst Franziskus von der Vision „einer Weltkirche mit missionarischer Leidenschaft“. Die Umgestaltung der Kirche sei unaufschiebbar. Neue Impulse könne die hiesige Kirche von den sogenannten „armen Kirchen“ erhalten. Sie arbeiteten nah an der Basis und mitten in den politischen, sozialen und globalen Konflikten der Welt, so der Bischof. Das Bild von Mission als Einbahnstraße sei dagegen überholt.

Deutschland sei schon heute „viel mehr Missionsland als viele der Länder, in die einst Missionare gegangen“ seien, sagte Wiesemann. Ohne die Leidensfähigkeit und Begeisterungskraft der jungen Kirchen würden die alten Traditionen hier „blutleer und schal“. Stolz sein könnten gerade die deutschen Katholiken aber auf ihren Beitrag für die Weltkirche, den die großen Hilfswerke und zahllose örtliche Initiativen leisteten.

Drei Millionen Euro für Projekte auf den Philippinen

Bild: © KNA

Wolfgang Huber, Präsident von Missio in München, bezeichnete die mit dem Weltmissionssonntag verbundenen Aktivitäten rund um den Globus als „größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche“. Damit werde die Kirche als Solidar-, Gebets- und Lerngemeinschaft erfahrbar, sagte Huber am Freitag vor Journalisten in Speyer. Nach seinen Angaben haben Missio Aachen und München im Vorjahr rund drei Millionen Euro allein für Projekte auf den Philippinen zur Verfügung gestellt.

Der philippinische Kardinal Quevedo äußerte sich bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Missio-Aktion am Freitag zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Rebellen und Regierungstruppen auf Mindanao. Quevedo plädierte dafür, den Muslimen im Südwesten der zweitgrößten philippinischen Insel eine selbst verwaltete Region zu ermöglichen. Ein solches Zugeständnis könnte ein wichtiger Schritt Richtung Frieden sein.

Aus seiner Sicht spielen bei dieser Haltung historische Gründe eine wesentliche Rolle, weil der Islam auf Mindanao bereits zwei Jahrhunderte vor der Etablierung des Christentums durch die frühere spanische Kolonialmacht stark verbreitet war. Heute sind die Muslime im Durchschnitt politisch und wirtschaftlich deutlich schwächer als die Christen auf Mindanao. Noch schlechter gehe es den Naturvölkern in den Bergen, so Quevedo.

„Kritische Zusammenarbeit“ mit Präsident Duterte

Mit Blick auf den umstrittenen Präsidenten Rodrigo Duterte sprach Quevedo von „kritischer Zusammenarbeit“. Zwar habe Duterte Drogenhandel und -konsum eindämmen können, aber die mit außergerichtlichen Hinrichtungen verbundene Selbstjustiz im Land sei „absolut nicht tolerierbar“. Die aktuellen Pläne des Präsidenten, die Todesstrafe wiedereinzuführen, bezeichnete der Erzbischof von Cotabato auf Mindanao als „schrecklichen Fehler“.

Friedliche, gerechte und versöhnliche Lösungen zu suchen, müsse für die Christen immer der Weg sein, um Probleme zu lösen, erklärte Quevedo. Das gelte auch für den Versuch, das Drogenmilieu in den Griff zu bekommen. (lek/KNA/Missio)

© weltkirche.katholisch.de