Heiliges Land: Besatzung macht beide krank – Besatzer und Besetzte
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Heiliges Land: Besatzung macht beide krank – Besatzer und Besetzte

Heiliges Land ‐ Nach Abschluss des 17. Internationalen Bischofstreffens zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land rufen die Bischöfe zum Festhalten an der Zwei-Staaten-Lösung auf. Die seit 50 Jahren währende Besatzung bezeichnen sie als Skandal.

Erstellt: 19.01.2017
Aktualisiert: 19.01.2017
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Nach Abschluss des 17. Internationalen Bischofstreffens zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land rufen die Bischöfe zum Festhalten an der Zwei-Staaten-Lösung auf. Die seit 50 Jahren andauernde Besatzung sei ein Skandal.

In ihrer Abschlusserklärung bezeichnen die Bischöfe die seit 50 Jahren andauernde Besatzung als „einen Skandal, an den wir uns nie gewöhnen dürfen“. In Übereinstimmung mit Papst Franziskus und entgegen weitverbreiteter Skepsis halten sie an der Zwei-Staaten-Lösung fest, da die den Lebensbedürfnissen und berechtigten Sicherheitsinteressen beider Seiten entspreche, wie es in einer Pressemitteilung von Donnerstag heißt. „Die Befreiung aller Notleidenden und Bedrängten in diesem geschundenen Land bleibt unser Ziel, Gewaltlosigkeit das Mittel“, betonte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Ende des Bischofstreffens, der als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz dabei war.

Schwerpunkt des Bischofstreffens, an dem seit Samstag Vertreter von zwölf Bischofskonferenzen aus europäischen und nordamerikanischen Ländern sowie aus Südafrika teilnahmen, war die Lage in den palästinensischen Gebieten. Vor 50 Jahren wurden diese Gebiete im sogenannten „Sechstagekrieg“ durch die israelische Armee besetzt.

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„Wir alle haben die Verantwortung, uns gegen den fortgesetzten Siedlungsbau zu wenden.“

—  Zitat: Abschlusserklärung 17. Internationales Bischofstreffen im Heiligen Land

„Ich erlebe unter den Palästinensern im Heiligen Land weit verbreitet Lethargie und Hoffnungslosigkeit, weil auch nach Jahrzehnten noch keine stabile Friedensregelung gefunden wurde. Dieser Zustand ist unhaltbar. Er kann jederzeit wieder in unkontrollierbare Gewalt umschlagen,“ so Bischof Ackermann, der auch Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax ist. Die Berufung der Christen sei es, sich für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten einzusetzen.

Das Gespräch mit Menschenrechtsaktivisten wie dem früheren israelischen Parlamentspräsidenten Avraham Burg hatte die zerstörerischen Rückwirkungen der jahrzehntelangen militärischen Konfrontation auf die Psyche auch vieler Israelis und die Friedensfähigkeit ihrer Gesellschaft zum Thema. „Der Dauerzustand der Besatzung macht beide krank – Besatzer und Besetzte“, so Bischof Ackermann.

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Rückblick auf das 17. Internationale Bischofstreffen

Im Gebiet zwischen Bethlehem und Hebron konnten die Bischöfe in Augenschein nehmen, wie der fortgesetzte israelische Siedlungsbau und der Verlauf der Sicherheitsmauer die Lebensbedingungen der Palästinenser drastisch verschlechtern. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit erneut auf die schwierige Situation im Cremisan-Tal zwischen Bethlehem und Jerusalem. Der Bau der israelischen Sperranlage, durch christliche Proteste jahrelang verzögert, ist im vergangenen Jahr weit fortgeschritten. Die Bischöfe besuchten auch die schrumpfende christliche Gemeinde in Gaza. Zu den geistlichen Akzenten des Bischofstreffens gehörte das gemeinsame Gebet mit der lokalen anglikanischen Gemeinschaft im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Am Ort des jüngsten Jerusalemer Terroranschlags gedachten die Bischöfe der getöteten israelischen Soldaten.