Signal der Hoffnung durch Rückkehr von Christen nach Mossul
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Signal der Hoffnung durch Rückkehr von Christen nach Mossul

Irak ‐ In den durch Regierungstruppen zurückeroberten Ostteil von Mossul sind die ersten christlichen Familien zurückgekehrt. Es soll sich um Armenier handeln, die trotz anhaltender Unsicherheit wieder ihre früheren Häuser in der zweitgrößten irakischen Stadt bezogen haben.

Erstellt: 15.02.2017
Aktualisiert: 15.02.2017
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In den durch Regierungstruppen zurückeroberten Ostteil von Mossul sind die ersten christlichen Familien zurückgekehrt. Es handele sich um Armenier, die trotz anhaltender Unsicherheit wieder ihre früheren Häuser in der zweitgrößten irakischen Stadt bezogen hätten, meldete Radio Vatikan am Dienstag unter Berufung auf örtliche Quellen. Der kirchen- und religionspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz Josef Jung, erklärte in Berlin, es sei „ein deutliches Signal der Hoffnung, wenn christliche Familien wieder in ihre Heimatstadt zurückkehren und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen können“.

Mossul war laut Jung eine der letzten Hauptbastionen des „Islamischen Staates“ (IS). „Bei allen furchtbaren Meldungen, die uns aus dem Irak und dem benachbarten Syrien erreichen, sind dies lang ersehnte positive Nachrichten“, so der CDU-Politiker. Der IS sei noch nicht endgültig besiegt, doch schon jetzt könnten die „Weichen“ für ein friedliches Zusammenleben gestellt werden. „Insbesondere Christen und Jesiden im Irak sehnen sich als religiöse Minderheiten nach einer freien und friedlichen Existenz“, sagte Jung. Eine Voraussetzung hierfür sei, dass sich die irakische Regierung für Religionsfreiheit einsetze und religiöse Minderheiten aktiv schütze.

Nach der Eroberung Mossuls durch die Dschihadisten am 9. Juni 2014 hatten alle Christen die Stadt verlassen. Viele ihrer Häuser seien sofort enteignet worden. Die Flüchtlinge hätten sich zunächst in die Ninive-Ebene oder nach Kirkuk begeben. Später seien sie nach Erbil und in die umliegenden Orte des irakischen Kurdengebietes weitergezogen, so Radio Vatikan.

Die letzten zehn Christen, die Ende 2014 bei Razzien in der Ninive-Ebene von IS-Kämpfern entdeckt und nach Mossul verschleppt worden waren, seien am 7. Januar 2015 aus der Stadt vertrieben worden. Nach mehreren Tagen und Nächten im Niemandsland zwischen den vom „Islamischen Staat“ und von kurdischen Peschmerga gehaltenen Dörfern seien sie schließlich in Kirkuk aufgenommen worden.

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