
Christlicher Bürgermeister in Niniveh abgesetzt
Irak ‐ Sorge bei den Christen in der Niniveh-Ebene: Der Provinzrat der Region hat kurzerhand einen christlichen Bürgermeister durch einen kurdischen Politiker ersetzt. Grund dafür könnte das Unabhängigkeitsreferendum für Kurdistan sein, das im September ansteht.
Aktualisiert: 19.07.2017
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Sorge bei den Christen in der Niniveh-Ebene: Der Provinzrat der Region hat kurzerhand einen christlichen Bürgermeister durch einen kurdischen Politiker ersetzt. Die betreffende Stadt Alqosh sei seit jeher von Christen bewohnt gewesen; nun sei der Bürgermeister in einem ungewöhnlich schnellen Verfahren durch einen der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) nahestehenden Lokalpolitiker ersetzt worden, berichtet der Pressedienst Fides.
Beobachter sehen einen Grund im baldigen Referendum über die Unabhängigkeit der Autonomen Region Kurdistan, das für 25. September angesetzt ist. Laut dem Abgeordneten Yonadam Kanna, Generalsekretär der assyrischen demokratischen Bewegung, übt die kurdische Lokalpolitik Druck auf christliche und andere Minderheiten der Region aus, damit diese die Unabhängigkeit des irakischen Kurdistan unterstützten. Gegenwind kommt aus Bagdad: Die irakische Zentralregierung lehnt eine Unabhängigkeit der nördlichen Region strikt ab.
In Alqosh protestierten die christlichen Bewohner gegen die Absetzung ihres Bürgermeisters. Viele von ihnen fanden in Kurdistan Zuflucht, als sie 2014 vor dem sogenannten Islamischen Staat fliehen mussten. Mittlerweile sind einige von ihnen wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt.
© Fides/cze