
Brasilien gibt Urwaldgebiet zur Rohstoffförderung frei
Brasilien ‐ Brasiliens Regierung hat ein Urwaldgebiet nördlich des Amazonasflusses für die Rohstoffförderung freigegeben. Das unter dem Namen „Renca“ bekannte Gebiet ist mit rund vier Millionen Hektar größer als Baden-Württemberg. Umweltschützer hatten vor der Freigabe gewarnt, da Naturschutzgebiete und indigenes Land in der Region liegen.
Aktualisiert: 24.08.2017
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Brasiliens Regierung hat ein Urwaldgebiet nördlich des Amazonasflusses für die Rohstoffförderung freigegeben. Das berichten örtliche Medien am Mittwoch. Das unter dem Namen „Renca“ bekannte Gebiet ist mit rund vier Millionen Hektar größer als Baden-Württemberg. Umweltschützer hatten vor der Freigabe gewarnt, da Naturschutzgebiete und indigenes Land in der Region liegen.
Bereits seit den Sechzigerjahren hatten sich brasilianische und ausländische Unternehmen für das Gebiet interessiert. Dort sollen reiche Vorkommen an Kupfer, Gold, Eisenerz, Mangan und anderen Rohstoffen liegen. Um das Gebiet vor dem Zugriff ausländischer Unternehmer zu schützen, beschloss die damalige Militärdiktatur 1984 die Einrichtung der „Renca“ (Nationale Kupfer-Reserve). Damit waren wirtschaftliche Aktivitäten dort blockiert.
Bereits im März hatte das Ministerium für Bergbau und Energie jedoch die Aufhebung der „Renca“ und damit die Freigabe des wirtschaftlichen Abbaus der Rohstoffe gefordert. Allerdings stieß dies auf Widerstand von Umweltschutzverbänden. Rund 69 Prozent des Gebietes sind mittlerweile in Naturschutzgebiete und indigene Reservate umgewandelt worden. So befinden sich dort neun Naturparks sowie das indigene Territorium des Wajapi-Volkes.
In den vergangenen Jahrzehnten hat Brasiliens Amazonasurwald bereits rund ein Fünftel seiner ursprünglichen Fläche verloren, hauptsächlich südlich des Amazonas-Flusses. Bisher galt dabei der Amazonas als natürliches Hindernis. Umweltschützer befürchten nun, dass mit dem beginnenden Rohstoffabbau auch die Zerstörung nördlich des Flusses eingeleitet wird.
© KNA