Jesuiten in El Salvador fordern neuen Prozess wegen Massaker
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Jesuiten in El Salvador fordern neuen Prozess wegen Massaker

El Salvador ‐ 28 Jahre nach der Ermordung von sechs Jesuiten in El Salvador hat der Orden formell die Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen Militärs beantragt.

Erstellt: 28.11.2017
Aktualisiert: 28.11.2017
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Vor 28 Jahren wurden sechs Jesuiten in El Salvador ermordet. Nun hat der Orden formell die Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen Mitglieder des Militärs beantragt. Wie die Zeitung „La Prensa Grafica“ am Dienstag berichtet, haben der Rektor der Zentralamerikanischen Universität UCA des Jesuitenordens, Pater Andreu Oliva, sowie Ex-Rektor Pater Jose Maria Tojeira, bei einem Gericht in der Hauptstadt San Salvador ein entsprechendes Dokument eingereicht.

„Wir fordern, dass die geistigen Urheber des Massakers an der UCA ermittelt werden, die bislang gedeckt wurden“, sagte Rektor Tojeira bei einer Pressekonferenz in San Salvador. Die UCA habe mehr als ein Jahr auf die Einführung einer Sonderjustiz gewartet; dieses Gesetz sei aber nicht gekommen, so Tojeira. Im vergangenen Jahr war das Amnestiegesetz für verfassungswidrig erklärt worden.

1989 war ein Kommando der Streitkräfte in die Universität gestürmt und hatte sechs jesuitische Theologen, eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter ermordet. Bei fünf Jesuiten handelte es sich um Spanier. Sie hatten sich zuvor für die Beendigung des salvadorianischen Bürgerkrieges eingesetzt. Ihr Wortführer, der einflussreiche Philosophieprofessor Ignacio Ellacuria, sympathisierte dabei politisch eher mit den linken Rebellen.

Die Bluttat löste weltweit Entsetzen aus. Wer die Auftraggeber des Massakers waren, konnte bis heute nicht schlüssig geklärt werden. Bislang wurde nur ein Militär zu 30 Jahren Haft verurteilt. Auslieferungsgesuche der spanischen Justiz gegen weitere der Mittäterschaft verdächtigte Militärs lehnte die salvadorianische Justiz bislang ab.

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