Furcht nach Kriegsrechts-Verlängerung auf Mindanao
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Furcht nach Kriegsrechts-Verlängerung auf Mindanao

Philippinen ‐ Bürgerrechtsorganisationen auf den Philippinen protestieren gegen die am Mittwoch beschlossene weitere Verlängerung des Kriegsrechts auf der Insel Mindanao.

Erstellt: 13.12.2017
Aktualisiert: 13.12.2017
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Bürgerrechtsorganisationen auf den Philippinen protestieren gegen die am Mittwoch beschlossene weitere Verlängerung des Kriegsrechts auf der Insel Mindanao. „Es gibt keine rechtliche, sachliche oder moralische Grundlage für das Kriegsrecht“, warnte die „Bewegung gegen Tyrannei“ via Twitter.

„Schlimmer noch, ein Drittel des Archipels unter Kriegsrecht zu stellen, öffnet das ganze Land für mehr Menschenrechtsverletzungen, Machtmissbrauch, die Gefahr einer autoritären Regierung und einer schleichenden Diktatur“, hieß es in der Erklärung der „Bewegung gegen Tyrannei“ (MAT).

Beide Häuser des Parlaments hatten am Mittwoch fast einstimmig den Antrag von Präsident Rodrigo Duterte auf eine weitere Verlängerung des Kriegsrechts bis Ende 2018 gebilligt. Die Bewegung befürchtet, Duterte werde das Kriegsrecht auch zur Fortsetzung seines „Kriegs gegen Drogen“ sowie zur Unterdrückung seiner Gegner nutzen. Der im Sommer gegründeten Bewegung MAT gehören Bischöfe, Priester, Akademiker, Rechtsanwälte, Journalisten, Bürgerrechtler und Künstler an.

Für den späten Mittwochnachmittag hatten Jugendorganisationen in den großen Städten der Philippinen zu Demonstrationen gegen das Kriegsrecht aufgerufen. Laut aktuellen Umfragen ist die Mehrheit der Menschen auf Mindanao für das Kriegsrecht.

Duterte hatte nach der Besetzung der Stadt Marawi auf Mindanao durch Hunderte Kämpfer der beiden islamistischen Terrorgruppen Abu Sayyaf und Maute Ende Mai dieses Jahres für zunächst drei Monate das Kriegsrecht über Mindanao verhängt. Ende Juli billigte das Parlament auf Verlangen Dutertes die Verlängerung des Kriegsrechts um weitere 150 Tage. Zur Begründung einer weiteren Verlängerung von zwölf Monaten führte Duterte unter anderem die zunehmende Bedrohung der Sicherheit durch die Rebellenmiliz „Neue Volksarmee“ der Kommunistischen Partei der Philippinen an.

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