Bonifatiuswerk eröffnet am Sonntag Diaspora-Aktion
Diaspora-Aktion ‐ „Keiner soll alleine glauben. Unsere Identität: Christus bezeugen“ - unter diesem Motto steht die diesjährige Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes. Sie wird am Sonntag in Osnabrück eröffnet.
Aktualisiert: 31.10.2018
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Unter dem Motto „Keiner soll alleine glauben. Unsere Identität: Christus bezeugen“ steht die diesjährige Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes. Sie wird am Sonntag in Osnabrück eröffnet.
Auf Island leben 13.000 Katholiken unter den etwa 350.000 Einwohnern. Sie werden von 13 Priestern betreut, und keiner davon ist Isländer. Dafür gibt es polnische und slowakische Geistliche, die sich aber in erster Linie an ihre Landsleute wenden. Die 2.800 einheimischen isländischen Katholiken sind auf jene Seelsorger angewiesen, die Isländisch lernen. Doch das sind nur wenige.
Ein typischer Fall für das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Das hat sich die Hilfe für katholische Minderheiten zur Aufgabe gemacht. Es unterstützt die Glaubensschwestern und -brüder in Gegenden, in denen diese als Minderheit leben – in Deutschland, Skandinavien und im Baltikum. „Diasporahilfswerk“ wird es deshalb auch genannt, nach dem altgriechischen Wort Diaspora für Verstreutheit.
Das klingt zunächst sperrig und in jedem Fall anders als die anderen großen Hilfswerke der katholischen Kirche in Deutschland wie Misereor oder Adveniat, die sich gegen Hunger und Armut in Entwicklungsländern engagieren. Der Bekanntheitsgrad des Bonifatiuswerks ist deshalb vielleicht etwas geringer, sein Wirken aber nicht minder wichtig.
Das Hilfswerk setzt in Zukunft auf innovative Projekte. Es gelte, sich auf die veränderte Situation in Kirche und Gesellschaft einzustellen, so Generalsekretär Georg Austen. Sie wollten auch dazu beitragen, „dass Menschen, die 'religiös unmusikalisch' sind oder denen der Glaube fremd geworden ist, etwas über Inhalte unseres Glaubens erfahren können“.
14,4 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk im vergangenen Jahr eingenommen, 14,5 Millionen Euro ausgeschüttet. Das Geld stammt zum größten Teil aus Spenden, Kollekten, Vermächtnissen und Schenkungen. Ein nicht unerheblicher Teil kommt bei der jährlichen bundesweiten Sammlung in den Gottesdiensten am „Diaspora-Sonntag“ zusammen, der 2018 auf den 18. November fällt. Zuvor informiert das Hilfswerk jeweils zwei Wochen lang intensiv in einer Aktion über die von ihm geförderten Projekte. Die Aktionseröffnung wird am 4. November im Osnabrücker Dom gefeiert.
Inzwischen richtet das Hilfswerk den Blick vermehrt auch auf neu entstehende Diaspora-Situationen. Ganz konkret auch in Deutschland, wo es selbst in früher „streng katholischen“ Bistümern wie Münster, Köln und Paderborn heute Minderheitsregionen gibt.
Konkrete Hilfe und zugleich ein ins Auge springender Image-Gewinn sind in solchen Gegenden die „Boni-Busse“. Die rapsgelb gespritzten Kleintransporter helfen beim Überwinden weiter Wege zum Kommunionunterricht, zur katholischen Schule oder zum Seniorentreff. „In Deutschland sind derzeit rund 600 Boni-Busse im Einsatz. Jedes Jahr können wir 40 bis 50 neue Busse an Gemeinden und Einrichtungen weitergeben“, so Austen.
Aufsehen erregt auch regelmäßig die 2002 ins Leben gerufene Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“. Sie soll dazu beitragen, den heiligen Nikolaus wieder in den Vordergrund vor die kommerzielle Kunstfigur des Weihnachtsmanns zu stellen. Neu ist die Bibelaktion des Hilfswerks, mit der das Buch der Bücher wieder zur Lektüre und zum verlässlichen Unterrichtsmaterial an Schulen werden soll. Ganz konkret Diaspora kennenlernen, und zwar in Nordeuropa, Estland und Lettland, können Jugendliche durch das 2011 aufgelegte „Bonifatius Praktikanten-Programm“.
Auch durch die Mitwirkung von Prominenz bleibt das Bonifatiuswerk im Gespräch. Maite Kelly etwa ist stets bei der Nikolaus-Aktion dabei, die sich inzwischen auch dem Kampf gegen Kinderarmut widmet. Bruder Patrick Kelly veranstaltet Kirchen-Konzerte zugunsten des Hilfswerks. Und Udo Lindenberg stellt zu Großveranstaltungen wie dem Katholikentag seine in „Likörell-Technik“ gemalten Bilder zu den 10 Geboten für den guten Zweck aus.
Einen Nerv getroffen hat das Bonifatiuswerk mit den Aktionstagen „Tiere der Bibel“. Jeweils bis zu 800 Grundschüler besuchen dabei einen Zoo. „Gute Erlebnispädagogik“ nennt Austen die Aktion. Es gehe darum, das Staunen der Kinder über die Natur in Achtung für die Schöpfung umzuwandeln. Angesichts des Klimawandels ein zukunftsweisendes Projekt.
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