Studie: Philippinen tödlichstes Land für Landrechtsaktivisten

Studie: Philippinen tödlichstes Land für Landrechtsaktivisten

Menschenrechte ‐ Die Philippinen haben Brasilien als gefährlichstes Land für Landrechtsaktivisten abgelöst. 2017 seien auf den Philippinen 30 von ihnen ermordet worden, heißt es in einem am Dienstag in London veröffentlichten Bericht der internationalen Organisation Global Witness.

Erstellt: 30.07.2019
Aktualisiert: 27.07.2022
Lesedauer: 

Die Philippinen haben Brasilien als gefährlichstes Land für Landrechtsaktivisten abgelöst. 2017 seien auf den Philippinen 30 von ihnen ermordet worden, heißt es in einem am Dienstag in London veröffentlichten Bericht der internationalen Organisation Global Witness.

Ein Drittel der Morde habe auf der Insel Mindanao stattgefunden, wo die Regierung von Präsident Rodrigo Duterte Konzernen 1,6 Millionen Hektar Land für Plantagen zur Verfügung stellen will, so der Report mit dem Titel „Feinde des Staates – Wie Regierungen und Wirtschaft Land- und Umweltaktivisten zum Schweigen bringen“.

Die Hälfte aller Morde an Landrechts- und Umweltaktivisten auf den Philippinen stand demnach im Zusammenhang mit Konflikten um Agrarprojekte. Mutmaßliche Täter seien in den Reihen von Polizei, Militär, paramilitärischen Milizen und Privatarmeen reicher Landbesitzer und Unternehmen zu suchen.

Präsidentensprecher Salvador Panelo wies die Vorwürfe von Global Witness zurück. Der Anstieg der Morde an Landrechtsaktivisten sei vielmehr der „bösartigen“ Rivalität zwischen den Aktivisten geschuldet, sagte Panelo philippinischen Medien.

Präsident Duterte hat Kritiker, Menschenrechtler, Anwälte, Journalisten und Landrechtsaktivisten sowie katholische Bischöfe und Priester, die solche Gruppen unterstützen, immer wieder zu „Kommunisten“ erklärt. Bei Gewalt gegen die Aktivisten können Polizei, Armee sowie Todesschwadronen mit Straffreiheit rechnen.

Einer der Hotspots der Morde an Bauern und Landrechtsaktivisten ist die Provinz Negros Oriental, wo in diesem Monat vier Aktivisten von Unbekannten ermordet und am 30. März bei drei Polizeirazzien 14 Bauern und Kirchenmitarbeiter erschossen worden waren. Bischof Gerardo Alminaza (Bistum San Carlos) in Negros lässt seitdem aus Protest gegen die Mordserie jeden Abend die Kirchenglocken des Bistums läuten.

© KNA