
Zunahme von Landkonflikten in Brasilien
Brasilien ‐ Der am Freitag veröffentlichte Jahresbericht der Landpastoral (CPT) der katholischen Kirche Brasiliens zählt für 2019 exakt 1.883 Konflikte im Vergleich zu 1.489 im Jahr davor.
Aktualisiert: 22.04.2020
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In Brasilien sind laut einer Studie Konflikte um Land, Wasser und Arbeit im ersten Jahr der Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro um 23 Prozent angestiegen. Der am Freitag veröffentlichte Jahresbericht der Landpastoral (CPT) der katholischen Kirche Brasiliens zählt für 2019 exakt 1.883 Konflikte im Vergleich zu 1.489 im Jahr davor. Dabei registrierte die CPT 32 Morde infolge von Konflikten um die Landnutzung; darunter waren elf Morde an Indigenen - 2018 starben sieben Indigene.
Anstiege verzeichnete die Statistik von 2018 zu 2019 auch bei versuchten Morden (28 auf 30) und Morddrohungen (165 auf 201). Insgesamt summierten sich die Konflikte um Land auf 1.254 Fälle, der höchste je gemessene Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1985. In diese Konflikte waren 2019 insgesamt 859.000 Personen involviert. Die Gesamtgröße der umstrittenen Gebiete belief sich auf 53 Millionen Hektar. Bei rund einem Drittel der Dispute ging es um indigenes Land.
Besonders verweist die Pastoral auf die steigende Zahl von Konflikten, bei denen es um den Zugang zu Wasser geht. Diese nahmen gegenüber 2018 um 77 Prozent zu, von 276 auf nun 489 Fälle. Angeführt wird die Liste von Fällen in dem Bundesstaat Minas Gerais (128), gefolgt von Bahia (101) und Sergipe (68). Die „Wasserkonflikte“ wurden in 189 Fällen durch Bergbautätigkeiten provoziert und in 54 Fällen durch den Bau von Staudämmen. Rund 280.000 Personen seien betroffen gewesen.
Die Amazonasregion sei die mit Abstand am schwersten von den Konflikten betroffene Region, betonte die CPT. Rund sechzig Prozent der Konflikte und drei Viertel der Gewalttaten wurden dort verzeichnet. Zudem konzentrierte sich auch die Gewalt gegen Indigene auf diese Region. Bolsonaro setzt sich für eine wirtschaftliche Nutzung Amazoniens ein, wovon auch die indigenen Gebiete betroffen sind.
© Text: KNA