Gepa wird 45
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Gepa wird 45

Fairer Handel ‐ Am 14. Mai 1975, wurde die Gepa gegründet, um benachteiligte Produzentengruppen zu unterstützen. Viele Kaffeegenossenschaften oder Handwerksorganisationen haben wegen Corona mit existenziellen Nöten zu kämpfen.

Erstellt: 14.05.2020
Aktualisiert: 26.07.2022
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Die aktuelle Corona-Krise betrifft nicht nur den Fairen Handel in Deutschland, sondern auch die Partner im Globalen Süden. Am 14. Mai 1975, vor genau 45 Jahren, wurde die Gepa gegründet, um benachteiligte Produzentengruppen zu unterstützen. Viele, beispielsweise Kaffeegenossenschaften oder Handwerksorganisationen, haben jetzt mit existenziellen Nöten zu kämpfen, weil sie sich nicht nur inmitten einer gesundheitlichen, sondern auch einer sozialen und wirtschaftlichen Krise befinden. Gestern fand die Gepa-Jahrespressekonferenz statt - wegen Corona allerdings nur online.

Zunächst hatte Gepa positives zu vermelden: Das Kalenderjahr 2019 brachte ein Umsatzplus von 9,5%. Konsumenten kauften in den Läden für insgesamt rund 119,5 Millionen Euro Fair Trade-Produkte, insbesondere Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikel, der Großhandelsumsatz stieg auf 80,7 Millionen Euro. „Auch das Jahr 2020 ist sehr gut gestartet, bis uns dann seit Mitte März die Corona-Krise ebenfalls stark beeinflusst hat“, sagte Gepas kaufmännischer Geschäftsführer Matthias Kroth bei der Pressekonferenz. In den besonders betroffenen Vertriebsbereichen Weltläden/Gruppen und Außer-Haus-Service (z. B. Gastronomie, Bildungsstätten) gab es im April Umsatzeinbrüche von deutlich über 50 bis zu 70 Prozent.
 
Mit Blick auf die Produzenten im Globalen Süden erklärte Gepa-Geschäftsführer Peter Schaumberger, wenn die Pandemie weltweit alle betreffe, sei faires und partnerschaftliches Handeln besonders wichtig. In den 45 Jahren ihres Bestehens habe sich das Unternehmen immer dafür eingesetzt. Dies bekräftigt auch Andrea Fütterer, Leiterin der Abteilung Grundsatz und Politik. Soziale Ungleichheit und ungerechte Welthandelsstrukturen bildeten sich durch die Corona-Krise derzeit verschärft ab – massive Einkommensverluste, der Verlust von vielen Arbeitsplätzen und drohende Insolvenzen seien die Folge. „Unterstützung vonseiten des Staates für Kleinproduzenten sind in den meisten Ländern des Globalen Südens wenig zu erwarten. Sie sind komplett auf sich selbst angewiesen und benötigen die Stabilität des Fairen Handels jetzt mehr denn je“, so die Gepa-Expertin.
  
Gepa ist die größte europäische Organisation für fairen Handel mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Hinter der GEPA stehen Misereor, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“.