Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 18.06.2020

Corona-Update ‐ In Bolivien sterben Corona-Patienten auf offener Straße, in Somalia wird vor unerkannten Covid-19-Fällen gewarnt und Renovabis unterstützt Corona-Nothilfe für weißrussische Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs. Die Kurzmeldungen des Tages.

Erstellt: 18.06.2020
Aktualisiert: 16.06.2020
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In Bolivien sterben Corona-Patienten auf offener Straße, in Somalia wird vor unerkannten Covid-19-Fällen gewarnt und Renovabis unterstützt Corona-Nothilfe für weißrussische Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs. Die Corona-Kurzmeldungen des Tages.

Übersicht

Rotes Kreuz warnt vor unerkannten Corona-Fällen in Somalia Bolsonaro-Anhänger stören Covid-19-Mahnwache an der Copacabana Weißrussland: Corona-Nothilfe für Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs Corona-Patienten in Bolivien sterben auf offener Straße Millionen Lateinamerikaner von Hunger bedroht Kirche in Spanien erinnert an Corona-Tote

Rotes Kreuz warnt vor unerkannten Corona-Fällen in Somalia

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz Komitee (ICRC) weist auf viele unentdeckte Covid-19-Fälle in Somalia hin. Vor allem die Lager für Binnenflüchtlinge könnten betroffen sein, teilte die Organisation am Dienstag in Genf mit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnet für Somalia 2.642 bestätigte Infektionsfälle.

Durch den anhaltenden Konflikt sowie Überschwemmungen nach Regenfällen drängten aktuell wieder mehr Menschen in die Städte, so das ICRC. Auf engstem Raum könnten sich Infektionskrankheiten dann zügig ausbreiten. Demnach gab es bereits erste Fälle von anderen Infektionskrankheiten, Masern und Diarrhöe. Zudem sei es schwierig, mögliche Infektionsketten zurückzuverfolgen. Viele Flüchtlinge hätten keine Mobiltelefone und könnten nicht kontaktiert werden.

© Text: KNA

Bolsonaro-Anhänger stören Covid-19-Mahnwache an der Copacabana

Aus Protest gegen Brasiliens Corona-Politik hat die Menschenrechtsorganisation „Rio de Paz“ Ende vergangener Woche 100 Totenkreuze am Copacabana-Strand aufgestellt. Damit möchte sie den rund 41.000 Opfern der Pandemie im Land gedenken. Dabei störten Anhänger von Präsident Jair Messias Bolsonaro die Mahnwache und rissen die Holzkreuze um, wie Medien (Donnerstagabend Ortszeit) berichteten. Der Strand sei ein öffentlicher Raum und dürfe nicht dazu dienen, „Panik“ in der Bevölkerung zu verbreiten, hieß es.

Der Präsident von „Rio de Paz“, Antonio Carlos Costa, verlangte sowohl von der Zentralregierung in Brasilia wie auch von der Landesregierung und der Stadt Rio konkrete Pläne, wie die weiter um sich greifende Erkrankung eingedämmt werden soll. Obwohl die Infektionszahlen weiter steigen, wurden die Ausgangsbeschränkungen in Rio am Donnerstag gelockert, der Zugang zu den Stränden und Shopping-Centern ist wieder erlaubt.

Costa nahm besonders Bolsonaro selber in die Pflicht, der das Coronavirus als „kleine Grippe“ und „Hysterie“ bezeichnet. „Der Präsident der Republik muss verstehen, dass die brasilianische Bevölkerung derzeit einen der dramatischsten Momente seiner Geschichte erlebt“, so der Menschenrechtler.

Am Donnerstag stieg die Opferzahl um 1.261 Tote auf 41.058 an. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 30.465 Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt hat Brasilien bisher 805.649 Corona-Fälle registriert. Nur die USA haben mehr Fälle als Brasilien.

Bolsonaro zweifelt jedoch offen an den Opferzahlen. In einer Live-Schalte via Facebook am Donnerstagabend (Ortszeit) behauptete er, die Zahlen seien künstlich aufgeblasen, ohne jedoch Beweise dafür zu präsentieren. Zuletzt hatte er mehrfach versucht, neue Opferstatistiken einzuführen. Doch das Oberste Gericht verpflichtete das Gesundheitsministerium, die bisherigen Kriterien beizubehalten.

© Text: KNA

Weißrussland: Corona-Nothilfe für Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs

Für die noch lebenden Zeitzeugen der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs ist die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte (IBB) „Johannes Rau" in Minsk in Weißrussland ein wichtiger Ort: In der Geschichtswerkstatt auf dem Gelände des ehemaligen Ghettos Minsk treffen sich KZ-Überlebende, ehemalige Häftlinge des Minsker und anderer Ghettos, Partisanen, Zwangsarbeiter und Gerechte unter den Völkern. Doch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, sind diese Treffen unmöglich, die Zeitzeugen gehören allesamt zur Risikogruppe und sollen laut Empfehlung des weißrussischen Gesundheitsministeriums möglichst das Haus nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen. Zwar versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bildungsstätte, telefonisch Kontakt zu halten, doch der Treffpunkt in der Geschichtswerkstatt fehlt den Frauen und Männern sehr, gerade in diesen Wochen.

Schon vor einigen Wochen hat die Organisation eine Hilfsaktion ins Leben gerufen: In der Küche der Begegnungsstätte wird warmes Essen gekocht und seit Mitte April an das medizinische Personal eines Krankenhauses verteilt. Dann wurde diese Aktion mit der Unterstützung des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis erweitert, damit auch die hilfsbedürftigen Zeitzeugen der NS-Verbrechen versorgt werden können. Von Montag bis Samstag bringen Freiwillige das Essen zu rund 60 Bedürftigen. Um direkten Kontakt zu vermeiden, stellen die Auslieferer die Mahlzeiten auf einem Hocker ab, klingeln und warten in großen Abstand, bis die Männer und Frauen ihr Essen in Empfang genommen haben.

© Text: Renovabis

Corona-Patienten in Bolivien sterben auf offener Straße

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) hat ihre Bestürzung über gravierende Mängel im Gesundheitssystem Boliviens ausgedrückt. In den vergangenen Wochen starben mindestens zehn Menschen in der Öffentlichkeit oder vor den Türen von Krankenhäusern offenbar an den Folgen einer Corona-Infektion. Die jüngsten vier bekannten Fälle wurden laut der Zeitung „El Deber“ (Mittwoch) aus Cochabamba, Beni und La Paz gemeldet.

Die Kommission rief Bolivien auf, den Patienten die nötige medizinische Betreuung zukommen zu lassen und die Angehörigen bei der Bestattung der Toten zu unterstützen. In Bolivien gibt es bislang rund 20.000 registrierte Infektionen. Das Gesundheitswesen wurde zuletzt von einem Korruptionsfall erschüttert. In den vergangenen Monaten gab es drei Wechsel an der Spitze des Gesundheitsministeriums.

 © Text: KNA

Millionen Lateinamerikaner von Hunger bedroht

Lateinamerika steht angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie vor einer Hungersnot. Laut Einschätzungen der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO und der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik CEPAL könnten zum Jahresende 83,4 Millionen Menschen in der Region nicht über genügend Einkommen verfügen, um eine Grundversorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen.

Es drohe eine Ernährungskrise, sagte CEPAL-Generalsekretärin Alicia Barcena der mexikanischen Zeitung „La Jornada“ (Online-Ausgabe Dienstag Ortszeit). Allein rund zehn Millionen Kinder hätten durch Schulschließungen mit den Schulspeisungen ihre wichtigste Nahrungsquelle verloren, so FAO-Lateinamerika-Repräsentant Julio Berdegue.

© Text: KNA

Kirche in Spanien erinnert an Corona-Tote

Die katholische Kirche in Spanien will der Opfer der Corona-Pandemie am 26. Juli in landesweiten Eucharistiefeiern gedenken. Mit über 27.100 Toten und mehr als 244.300 Infizierten ist Spanien eines der am schlimmsten von der Corona-Krise betroffenen Länder der Welt.

Wie die Spanische Bischofskonferenz am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte, wurde der Termin bewusst auf den Gedenktag der heiligen Anna und des heiligen Joachim gelegt. Sie sind der Überlieferung nach die Eltern Marias und damit die „Großeltern“ Jesu. Damit wolle die Kirche vor allem auch daran erinnern, dass sich unter den Covid-19 Opfern in Spanien besonders viele ältere Menschen befinden.

© Text: KNA