Corona-Update: Die Kurzmeldungen.

Corona-Pandemie ‐ In Indonesien vervierfacht sich die Anzahl der Corona-Fälle; auf den Philippinen müssen die traditionellen Allerheiligen-Volksfeste auf Friedhöfen ausfallen - und die Bewohner von Madrids Armenvierteln protestieren gegen diskriminierende Corona-Beschränkungen. Der Überblick.

Erstellt: 22.09.2020
Aktualisiert: 23.09.2020
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Übersicht

Hilfswerke: „Solibrot“-Aktion trotz Corona erfolgreich Costa Rica: Kirche mahnt vor langer Schuldenkrise durch Corona Indonesien: Corona-Fälle vervierfacht - Kollaps befürchtet Philippinen: Volksfeste auf den Friedhöfen zu Allerheiligen wegen Corona abgesagt Spanien: Madrids Armenviertel protestieren gegen Corona-Beschränkungen Indien: Säuglingssterblichkeit in Indiens christlicher Provinz gestiegen Syrien: Pfarrer von Aleppo beklagt Covid-19-Lage

<a id="solibrot" name="solibrot"></a>Hilfswerke: „Solibrot“-Aktion trotz Corona erfolgreich

Trotz der Corona-Pandemie gab es nach Angaben des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) eine hohe Beteiligung an der Hilfsaktion „Solibrot“. 67.356 Euro seien in der diesjährigen Fastenzeit zusammengekommen, teilte der KDFB am Dienstag in Köln mit. Trotz der widrigen Umstände im Frühjahr hätten viele Menschen damit Solidarität gelebt, sagte KDFB-Vizepräsidentin Sabine Slawik.

Etwa am Misereor-Sonntag konnte wegen der Beschränkungen das sogenannte Solibrot mit einem Benefizanteil von 50 Cent nicht verkauft werden. Dennoch beteiligten sich 273 Zweigvereine und traditionelle Bäckereien, wie es hieß. Das Geld geht nun an Projekte zur Förderung von Frauen und Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika. Eines davon unterstützt den Angaben zufolge Straßenmädchen in Kenia, deren Lebensgrundlagen durch die Pandemie gefährdet seien.

Die „Solibrot“-Aktion fand zum achten Mal in Kooperation mit Misereor statt. Seit 2013 hat der KDFB demnach über 600.000 Euro an das katholische Entwicklungshilfswerk zur Unterstützung von Frauen- und Mädchenprojekten übergeben. Die Zusammenarbeit soll 2021 fortgesetzt werden, hieß es.

<a id="costarica" name="costarica"></a>Kirche in Costa Rica mahnt vor langer Schuldenkrise durch Corona

Die Kirche in Costa Rica fordert angesichts der schweren Wirtschaftskrise durch Corona eine gerechtere Verteilung der Lasten. Es gelte, „eine Pause zu machen und keine Entscheidungen herbeizuführen, die die Zukunft des Landes für einige Jahrzehnte mit Hypotheken belegen könnten“, erklärte die Costaricanische Bischofskonferenz (Montag Ortszeit).

Von den neuen Plänen der Regierung wäre demnach besonders die Mittelschicht betroffen. Costa Rica sei ein Opfer seit langem fehlender Entscheidungen und ausbleibender Strukturreformen. Statt Steuererhöhungen zu Lasten der Mitte müssten auch die Vermögenden, Gutverdiener und Rentner mit hohen Pensionen ihren Anteil leisten.

Angesichts hoher Arbeitslosigkeit und der schweren Wirtschaftskrise hat das mittelamerikanische Land Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds über einen Milliardenkredit aufgenommen. Zuletzt mahnten die Bischöfe dabei Transparenz an. Das Volk habe ein Recht, darüber informiert zu sein, welche Verpflichtungen die Regierung gegenüber dem IWF eingeht, so San Joses Erzbischof Jose Rafael Quiros. Es müsse wissen, dass es für jeden Kredit in irgendeiner Form zu bezahlen habe. Daher sei es notwendig, dass die Regeln sehr klar definiert seien. Laut lokalen Medienangaben ist durch die Corona-Pandemie die Arbeitslosigkeit in Costa Rica von 12 auf 24 Prozent gestiegen.

© Text: KNA

<a id="indonesien" name="indonesien"></a>Corona-Fälle in Indonesien vervierfacht &ndash; Kollaps befürchtet

 

Dem Gesundheitssystem in Indonesien droht angesichts der dramatisch steigenden Zahl an Corona-Infektionen ein Kollaps. Falls die Ausbreitung in den nächsten Wochen nicht eingedämmt werden könne, werde es bald keine Krankenhausbetten für Covid-19-Patienten im schweren und kritischen Zustand geben, warnte Wiku Adisasmito, Mitglied der staatlichen Task Force, am Montag in indonesischen Medien.

Die Zahl der aktiven Fälle sei im September täglich um 1,6 Prozent gestiegen, so Wiku; im August habe die tägliche Steigerungsrate noch bei 0,4 Prozent gelegen. Nach dem derzeitigen Stand würden sich die aktiven Infektionen in Indonesien bis zur ersten Novemberwoche auf 120.000 verdoppeln.

Um eine Überlastung der Krankenhäuser und des medizinischen Personals zu vermeiden, müssten sich die Menschen „disziplinierter“ an die Schutzmaßnahmen wie Abstand und Mund-Nase-Masken halten, forderte Wiku. Unterdessen wurde mit Religionsminister Fachrul Razi der dritte Minister der Regierung von Präsident Joko Widodo positiv auf Covid-19 getestet, wie das Nachrichtenportal „Jakarta Post“ (Montag) berichtete.

© Text: KNA

<a id="philippinen" name="philippinen"></a>Philippinen: Volksfeste auf den Friedhöfen zu Allerheiligen wegen Corona abgesagt

 

In der Corona-Krise bleiben in der Region Manila an Allerheiligen und Allerseelen sämtliche Friedhöfe geschlossen. Das beschlossen die Bürgermeister der 16 Städte umfassenden Region, wie philippinische Medien (Montag) berichten. Zu den auf den Philippinen Undas genannten religiösen Festen zum Gedenken an die Verstorbenen besuchten 2019 allein in Manila mehr als 800.000 Menschen die Friedhöfe.

Undas hat auf den mehrheitlich katholischen Philippinen Volksfestcharakter. Familien veranstalten an den Gräbern und den Mausoleen trotz Ermahnungen der Kirche opulente Picknicks mit Glücksspiel und Alkohol; Kinder spielen auf den meist freistehenden Sarkophagen. Anschließend werden Dutzende LKW-Ladungen Müll abtransportiert. Auf der rund 620 Quadratkilometer großen Fläche der Metropolregion Manila leben rund 13 Millionen Menschen.

© Text: KNA

<a id="spanien" name="spanien"></a>Madrids Armenviertel protestieren gegen Corona-Beschränkungen

 

Die Corona-Pandemie trifft nicht alle Menschen gleich. Das bekommen derzeit vor allem Madrids Armenviertel zu spüren. Am Montag wurden mehrere sozial schwache Arbeiterviertel im Süden der spanischen Hauptstadt erneut mit strikten Maßnahmen regelrecht abgeriegelt. Rund 850.000 Menschen sind von Ausgangssperren und Bewegungseinschränkungen betroffen.

Die Einwohner dürfen die Bezirke nicht mehr verlassen. Ausnahmen gelten nur für den Weg zur Arbeit, zum Arzt und um Kinder zur Schule zu bringen. Die Menschen in den betroffenen Stadtteilen werden darum gebeten, die Häuser möglichst nicht zu verlassen. Parks wurden geschlossen. Geschäfte, Bars und Restaurants dürfen zwar geöffnet bleiben, müssen die Zahl der Gäste aber halbieren. Die Einwohner dürfen sich nur noch mit maximal sechs Personen treffen.

Die harten Maßnahmen sollen zunächst für zwei Wochen gelten. Am Montag hinderte die Polizei bereits mehrere Menschen, in andere Stadtviertel mit weniger Corona-Neuinfektionen zu fahren.

Einige der abgeriegelten Bezirke wie Vallecas, San Cristobal, das Migrantenviertel Lavapies und zahlreiche Vorstädte hatten zuletzt mehr als 1.000 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner gemeldet. Das ist etwa das Fünffache des landesweiten Durchschnitts. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Es handelt sich um sehr dicht besiedelte Stadtviertel, in denen sich sozial schwache Familien sehr kleine Wohnungen teilen und auf engstem Raum zusammenleben müssen. Viele arbeiten zudem in Branchen, in denen Homeoffice nicht möglich ist“, sagte Caritas-Sprecher Francisco Lorenzo der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der Unmut der Betroffenen wächst. Am Sonntag protestierten bereits mehrere Tausend Menschen in den seit diesem Montag abgeriegelten Vierteln. Sie wiesen die Maßnahmen als „ungerecht und diskriminierend“ zurück. „Unsere Stadtteile sind keine Ghettos“, „Mehr Ärzte, mehr Kontaktnachverfolger – keine Ausgrenzung“ war auf Protestplakaten zu lesen. „Wer soll Euch nun in den Bars bedienen, Eure Wohnungen putzen, Eure Alten pflegen“, skandierten viele Menschen in Sprechchören mit Blick auf ihre Arbeitsplätze in reicheren Stadtvierteln der Vier-Millionen Metropole.

© Text: KNA

<a id="indien" name="indien"></a>Säuglingssterblichkeit in Indiens christlicher Provinz gestiegen

 

Wegen der Corona-Krise ist die Zahl der Sterbefälle bei Neugeborenen und schwangeren Frauen im mehrheitlich christlichen indischen Bundesstaat Meghalaya stark angestiegen. Zwischen April und Juli starben 877 Säuglinge sowie 61 schwangere Frauen, weil durch den Lockdown keine ärztliche Betreuung zur Verfügung stand, wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) berichtete.

Für schwangere Frauen aus den Covid-19-Quarantänezonen werde die „Situation immer kritischer“, erklärte der katholische Landtagsabgeordnete Mazel Ampareen Lyngdoh. Die Landesregierung und das Gesundheitsministerium in der Provinzhauptstadt Shillong müssten zur Verbesserung der Sicherheit der schwangeren Frauen „die Ärmel hochkrempeln und entschiedene Schritte“ einleiten.

Die staatlichen Krankenhäuser des Bundesstaates im Nordosten Indiens verfügen demnach nur über rund 1.700 Betten, während schon 3.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert sind.

75 Prozent der rund 3,6 Millionen Menschen im bergigen Meghalaya – zu Deutsch „Wohnstätte der Wolken“ – sind Christen. Die Mehrheit unter ihnen gehöre ethnischen Gruppen an, in denen traditionell Kinder früh verheiratet würden und Teenagerschwangerschaften somit häufig seien. Diese sowie fehlende Geburtenregelungen und eine allgemeine Blutarmut unter den Frauen sollen mit ein Grund für die hohe Zahl der Todesfälle sein, wie ein Vertreter des Gesundheitsministeriums betonte.

© Text: KNA

<a id="syrien" name="syrien"></a>Pfarrer von Aleppo beklagt Covid-19-Lage

 

Syrien hat nach Worten des lateinischen Pfarrers von Aleppo, Franziskanerpater Ibrahim Alsabagh, stärker mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen als andere Länder. Grund dafür seien fehlende Anweisungen der Regierung, aber auch „die Unsicherheit und der Mangel an Krankenhäusern, Medikamenten, Ärzten und Krankenschwestern“, schrieb Alsabagh an seine Gemeinde.

Unter anderem infizierten sich vier der fünf Franziskanerbrüder mit Covid-19, zwei von ihnen starben an dem Virus. Auch Liturgiehelfer und Gemeindemitglieder seien in hohem Maße von Krankheit, Leiden und Tod betroffen. Die Menschen hätten teilweise ihre Häuser verkaufen müssen, um medizinische Intensivpflege in privaten Kliniken zu finanzieren. „Um die prekäre Situation in Bezug auf Behandlung und Prävention zu verstehen, genügt es zu sagen, dass wir während mehrerer Tage zehn Christen täglich begraben haben, die an Covid-19 gestorben sind“, so Alsabagh.

Erschwerend hinzu kommen laut dem Franziskanerpater die anhaltende Hitze und ein Mangel an Treibstoff für Generatoren, der durch Sanktionen noch verschärft werde. Zusammen mit der allgemeinen Armut und fehlenden Arbeitsstellen habe sich Aleppo zu einer „komplett gelähmten Stadt“ entwickelt.

© Text: KNA

In Indonesien hat sich die Anzahl der Corona-Fälle vervierfacht, auf den Philippinen wurden die Allerheiligen-Volksfeste auf Friedhöfen abgesagt. Bewohner von Madrids Armenvierteln protestieren gegen Corona-Beschränkungen und in Costa Rica warnt die Kirche vor einer Schuldenkrise. Der Überblick.