Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 02.10.2020.
Corona-Pandemie ‐ Überlebende weltweit fordern einen allgemeinen Zugang zu Corona-Impfstoffen, in Peru besetzen Indigene eine Pipeline-Station um besseren Corona-Schutz zu erzwingen - und Entwicklungsminister Müller fordert ein EU-Corona-Sofortprogramm für Entwicklungsländer. Der Überblick.
Aktualisiert: 29.09.2020
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Überlebende weltweit fordern einen allgemeinen Zugang zu Corona-Impfstoffen, in Peru besetzen Indigene eine Pipeline-Station um besseren Corona-Schutz zu erzwingen - und Entwicklungsminister Müller fordert ein EU-Corona-Sofortprogramm für Entwicklungsländer. Der Überblick.
Übersicht
Corona-Überlebende fordern allgemeinen Zugang zu Impfstoff Corona-Forderungen in Peru - Indigene besetzen Pipeline-Station Minister Müller fordert EU-Corona-Sofortprogramm für Entwicklungsländer Israel: Corona-Alarm für strengreligiöse Gemeinschaften eingestellt Mehr Armut, mehr Corona-Fälle - Negativrekorde in Argentinien US-Bischöfe fordern neues Corona-Hilfspaket für Bedürftige Corona-Fälle bei Einsiedlern im libanesischen Wadi Qadisha<a id="impfstoff" name="impfstoff"></a>Corona-Überlebende fordern allgemeinen Zugang zu Impfstoff
Überlebende von Corona-Infektionen aus 37 Ländern haben die patentfreie Bereitstellung von zukünftigen Impfstoffen gegen das Virus gefordert. Die milliardenschwere Finanzierung der medizinischen Forschung aus öffentlichen Mitteln dürfe nicht in einer profitorientierten Vermarktung des Serums gipfeln, heißt es in einem Offenen Brief der Initiative, den die Hilfsorganisation Oxfam am Dienstag veröffentlichte.
Die Unterzeichner werfen der Pharmaindustrie vor, zum einen Monopole auf Wirkstoffe zu verteidigen und zum anderen ihre Forschungsergebnisse nicht teilen zu wollen. Dadurch werde eine notwendige Massenproduktion von Medikamenten verhindert. „Ein Impfstoff sollte ein globales öffentliches Gut sein und für alle kostenlos zur Verfügung stehen“, betonte die Initiative.
Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören den Angaben nach 242 Corona-Überlebende sowie rund 570 Menschen, die zur Risikogruppe zählen, und 190 Angehörige von Corona-Opfern.
© Text: KNA
<a id="peru" name="peru"></a>Corona-Forderungen in Peru – Indigene besetzen Pipeline-Station
In Peru haben rund 500 indigene Demonstranten eine Anlage des staatlichen Erdölunternehmens Petroperu besetzt. Wie die Zeitung „La Republica“ (Dienstag) berichtet, wollen die Protestierer aus den Regionen Amazonas und Loreto damit die Einhaltung von Versprechen der Regierung in Lima einfordern. Unter anderem verlangen die Ureinwohner die Einrichtung von Gesundheitszentren und eine Verteilung von Medikamenten, um die Ausbreitung des Coronavirus in der Region zu bremsen.
Petroperu kündigte (Montag Ortszeit) an, den Betrieb einer Ölpipeline als Folge der Besetzung vorübergehend einzustellen. Peru hat mit mehr als 100 Toten pro 100.000 Einwohner eine der weltweit höchsten Todesraten bei Covid-Infektionen.
Die nordperuanische Pipeline steht häufig in der Mitte von Konflikten zwischen Petroperu, Regierung und Indigenen. So kommt es immer wieder zu Lecks, durch die Öl in Flüsse oder Seen gelangt und diese verschmutzt. Auch in der Vergangenheit besetzten Indigene immer wieder Pumpstationen, um Druck auszuüben. Im Jahr 2009 wurden bei einer solchen Besetzung nahe der Stadt Bagua mehrere Menschen getötet, vor allem Polizisten.
© Text: KNA
<a id="eu" name="eu"></a>Minister Müller fordert EU-Corona-Sofortprogramm für Entwicklungsländer
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die EU aufgerufen, ein Covid-19-Sofortprogramm für Entwicklungsländer auf den Weg zu bringen. „Die EU muss über ihre Grenzen hinaus handeln“, forderte Müller am Montag vor dem Ausschuss für Entwicklung des Europäischen Parlamentes (DEVE) per Videobotschaft. Deutschland helfe den besonders stark von Covid-19 betroffenen Entwicklungsländern bereits mit einem Sofortprogramm, die EU müsse nachziehen.
Es sei unverständlich, dass die EU-Haushaltsmittel für Entwicklungszusammenarbeit und das Afrika-Engagement in den kommenden Jahren abgesenkt würden. „Wer soll das verstehen“, so Müller. Es müsse stattdessen einen Anstieg geben, gerade mit Blick auf den Nachbarkontinent Afrika. Sechs Milliarden Euro im laufenden Budget pro Jahr für Afrika seien schlichtweg nicht genug. Müller sprach sich darüber hinaus für die rasche Einführung einer europäischen Entwicklungsbank aus.
© Text: KNA
Israel: <a id="israel" name="israel"></a>Corona-Alarm für strengreligiöse Gemeinschaften eingestellt
In Israel endet wegen Geldmangels ein Freiwilligendienst, der strengreligiöse Juden am Ruhetag Schabbat sowie an Feiertagen über Covid-19 Corona-Infektionen informierte. Die Rettungsorganisation „Zaka“ stellte den Dienst wegen fehlender Mittel ein, berichtete die Zeitung „Haaretz“ (Montagabend).
Das Informationssystem kostet laut Bericht pro Schabbat mehrere zehntausend Schekel (10.000 Schekel = ca. 2.500 Euro) und wurde während der ersten Infektionswelle von der Stadt Bnei Brak finanziert. Nach dem Ausstieg der Stadt aus dem Programm weigerte sich das israelische Gesundheitsministerium demnach, eine Finanzierung zuzusagen.
Hausbesuche durch Freiwillige und nichtjüdische Fahrer sollten Juden aus dem strengreligiösen Milieu auch dann über Infektionen informieren, wenn aus religiösen Gründen keine telefonische oder elektronische Kontaktaufnahme möglich ist. So sollten am vergangenen Schabbat rund 1.000 Neuinfizierte informiert und damit das Risiko der Ansteckung weiterer reduziert werden.
© Text: KNA
<a id="argentinien" name="argentinien"></a>Mehr Armut, mehr Corona-Fälle – Negativrekorde in Argentinien
In Argentinien hat die Armut in Folge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie massiv zugenommen. Inzwischen gelten 40,9 Prozent der argentinischen Bevölkerung als arm, wie die Tageszeitung „La Nacion“ (Mittwoch Ortszeit) unter Berufung auf das Nationale Statistik-Institut Indec berichtete. Das entspricht 18,5 Millionen Menschen. Damit ist die Armutsrate im Land im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund fünf Prozent gestiegen.
Argentiniens Präsident Alberto Fernandez erklärte in einer ersten Reaktion, die Armut würde noch höher ausfallen, hätte der Staat nicht mit Hilfszahlungen eingegriffen. Fernandez hatte im vergangenen Dezember sein Amt mit dem Versprechen angetreten, Armut und Hunger im Land zu bekämpfen.
Trotz des wochenlangen Lockdowns breitet sich zudem die Corona-Pandemie weiter aus: Am Mittwochabend stieg die Zahl der Toten auf nun insgesamt 16.937. Darin nicht enthalten sind 2.993 Todesfälle aus der Provinz Buenos Aires, die zwar von den lokalen Behörden gemeldet wurden, aber keine Aufnahme in die Zahlen der Nationalen Gesundheitsstatistik fanden. In der Tabelle der Johns Hopkins Universität rückte Argentinien in dieser Woche erstmals unter die 20 Länder mit den meisten Todesfällen pro 100.000 Einwohner auf. Am Mittwoch vermeldete das südamerikanische Land zudem mit 14.392 Neu-Infektionen einen neuen Tagesrekord.
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<a id="usa" name="usa"></a>US-Bischöfe fordern neues Corona-Hilfspaket für Bedürftige
Die katholische US-Bischofskonferenz und mehrere Hilfsorganisationen fordern von Präsident Donald Trump und vom Kongress ein neues Corona-Hilfspaket für Bedürftige. In einem gemeinsamen Brief (Montag Ortszeit) verweisen sie auf Millionen US-Amerikaner, die durch die Folgen der Pandemie in Not geraten seien.
Für die Bedürftigen „hier und im Ausland müssen die führenden Politiker unserer Nation mehr tun“, schreiben sie. Viele könnten Grundbedürfnisse des Lebens wie Nahrung, Wohnung und Gesundheit nicht mehr bezahlen; die Pandemie habe fast 27 Millionen US-Amerikaner den Job gekostet. Katholische Hilfsorganisationen wollten weiter ihren Anteil zur Linderung der Not beitragen; aber „all dies ist nicht genug“, heißt es in dem Brief.
Parteipolitische Konflikte müssten beiseite gelassen werden, um ein neues milliardenschweres Hilfsprogramm zu verabschieden. Schon im Mai hatte die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus ein 3,4 Billion Dollar [sic: amerik. „trillion“] teures Sofortprogramm verabschiedet, das jedoch im republikanisch dominierten Senat scheiterte.
Zu den Unterzeichnern des Briefes zählen unter anderen der Erzbischof von Los Angeles und Bischofskonferenzvorsitzende Jose Horacio Gomez sowie die Vertreter der Catholic Charities USA, Catholic Relief Services und der United States Society of St. Vincent de Paul.
© Text: KNA
<a id="libanon" name="libanon"></a>Corona-Fälle bei Einsiedlern im libanesischen Wadi Qadisha
In dem nordlibanesischen Einsiedlertal Wadi Qadischa sind mehrere Corona-Fälle aufgetreten. Betroffen sind laut örtlichen Medienberichten Mönche des Antoniusklosters Quzhaya, darunter ein Eremit. Das Kloster bleibt bis auf weiteres für Besucher geschlossen.
Laut Medienberichten wurden seit Beginn der Pandemie rund 39.600 Covid-19-Infektionen im Libanon registriert, 367 Menschen starben.
Das 35 Kilometer lange Wadi Qadischa und seine unzähligen kleinen Klöster mit ihren freskengeschmückten Kirchen waren einst Zufluchtsort für bedrängte Christen vor Römern, Mamelukken und Osmanen. Über ein Jahrtausend lang siedelten hier, in der Wiege des maronitischen Mönchtums, Mönche und Eremiten. Seit 1998 gehört es zum Unesco-Weltkulturerbe.
© Text: KNA