Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 14.10.2020.

Corona-Pandemie ‐ Tschechien beschränkt Gottesdienste auf 10 Personen; Indonesiens Religionsvertreter bekommen Vorrang bei Corona-Impfungen und Israels Präsident warnt vor Wut auf der Straße. Das Corona-Update.

Erstellt: 14.10.2020
Aktualisiert: 13.10.2020
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Tschechien beschränkt Gottesdienste auf 10 Personen, in Indonesien haben Religionsvertreter Vorrang bei Corona-Impfungen und Israels Präsident warnt vor Wut auf der Straße. Das Corona-Update.

Übersicht

Italien mit vierthöchstem Wert an Neuinfektionen Niederländische Kirche reduziert Gottesdienstteilnehmer auf 30 Peru: Was ist schiefgegangen? Indonesien vor Corona-Impfung - Religionsvertreter haben Vorrang Tschechien erlaubt nur noch zehn Teilnehmer bei Gottesdiensten Helfer fürchten Rückschläge im Kampf gegen den Hunger Israels Präsident warnt vor „Wut auf der Straße“ WHO-Vertreter kritisiert Lockdowns - „Fördern die Armut“ Friedhofsbesuche in Palma zu Allerheiligen nur mit Termin

<a id="#italien" name="#italien"></a>Italien mit vierthöchstem Wert an Neuinfektionen

Italien hat am Freitag nach amtlichen Angaben 5.372 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet - den vierthöchsten registrierten Wert seit Ausbruch der Pandemie. Laut dem Gesundheitsministerium starben weitere 28 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten in Italien auf 36.111 Fälle.

Die aktuellen Fälle belaufen sich in Italien laut den Behörden auf 70.110, so viele wie zuletzt am 16. Mai. Besonders hoch lag die Zahl der festgestellten Neuinfektionen seit Donnerstag in Neapel mit 525 und in Mailand mit 501.

© Text: KNA

Karte: Die Meldungen vom 14.10.

<a id="niederlande" name="niederlande"></a>Niederländische Kirche reduziert Gottesdienstteilnehmer auf 30

Die katholischen Bischöfe in den Niederlanden wollen die maximale Teilnehmerzahl an Gottesdiensten auf 30 reduzieren. Damit reagieren sie auf den „alarmierenden“ Anstieg der Corona-Infektionen, wie die Bischofskonferenz am Samstag mitteilte. Bisher galt seit Juli mit Blick auf die Pandemie die Regelung, dass die maximale Besucherzahl in Kirchen sich nach der Gebäudegröße richtete. Voraussetzung war, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern gewährleistet ist.

Es habe zu dem Thema in dieser Woche mehrere Gespräche mit Justizminister Ferdinand Grapperhaus gegeben, hieß es weiter. Die Bischöfe teilten die Besorgnis der Regierung über die steigende Zahl von Infektionen und die großen Risiken, die Covid-19 für die öffentliche Gesundheit darstelle. Die von der Kirche festgesetzte Regelung habe offenbar gut funktioniert, wie die letzten Monate gezeigt hätten.

Denn demnach stünden nur 0,3 Prozent aller Covid-19-Infektionen in den Niederlanden im Zusammenhang mit kirchlichen Veranstaltungen. „Aufgrund der zweiten Covid-19-Welle, in der wir jetzt gelandet sind, sind jedoch Ergänzungen des bestehenden Protokolls erforderlich“, hieß es.

Die Bischöfe fordern die Pfarreien auf, die Teilnehmerzahl bei Gottesdiensten auf höchstens 30 Personen (ohne Priester und anderes liturgisches Personal) zu verkleinern. Ebenso wird dringend empfohlen, dass die Anwesenden eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, die nur während des Empfangs der Kommunion entfernt werden sollte. In den Niederlanden gilt bisher keine allgemeine Maskenpflicht in Gebäuden.

Weiter bleiben die im Juli veröffentlichten Bestimmungen für das kirchliche Leben unter Covid-Bedingungen in Kraft. So bleibt das Singen nur dem Kantor oder einigen Sängern vorbehalten. Es ist ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Anwesenden einzuhalten und auf Hygiene zu achten.

In den Pfarreien seien viele Freiwillige an der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt, so die Bischofskonferenz; diese Situation erfordere erneut ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Die Kirche bleibe weiter im Dialog mit der Regierung, hieß es. Kommende Woche werde es erneut Konsultationen mit dem Minister geben.

© Text: KNA

<a id="peru" name="peru"></a>Peru: Was ist schiefgegangen?

<a id="indonesien" name="indonesien"></a>Indonesien vor Corona-Impfung - Religionsvertreter haben Vorrang

Indonesien will noch in diesem Jahr mit einer Impfkampagne gegen das Coronavirus beginnen. Als erster Impfstoff sollen Mittel der chinesischen Pharmafirmen CanSino Biologics und Sinovac eingesetzt werden, wie die regierungsnahe indonesische Nachrichtenagentur Antaranews am Montag berichtete.

Zu den ersten, die gegen Corona geimpft werden sollen, gehören neben Ärzten, Krankenpflegern, Soldaten und Polizisten auch religiöse Führer. Das hatte Präsident Joko Widodo vergangene Woche angeordnet. Bereits Anfang Oktober hatte der Vizepräsident und angesehene islamische Kleriker Ma’ruf Amin erklärt, dass ein Corona-Impfstoff nicht den Reinheitskriterien des Islam entsprechen müsse.

Laut Antaranews will das mehrheitlich islamische Indonesien als bevölkerungsreichstes Land Südostasiens bis Ende 2022 mehr als 160 Millionen seiner rund 270 Millionen Einwohner gegen Corona impfen. Neben Verträgen mit CanSino Biologics und anderen chinesischen Pharmafirmen hat Indonesien auch 100 Millionen Dosen des von dem britischen Pharmakonzern AstraZeneca entwickelten Impfstoffs bestellt. Mitte Juli 2021 soll zudem ein derzeit von dem indonesischen Unternehmen BioFarma entwickelter Impfstoff zur Verfügung stehen. BioFarma hat laut indonesischen Medien zudem seine Produktionskapazitäten zur Herstellung der Impfstoffe der Chinesen und Briten ausgeweitet.

Indonesien hat aktuell 337.000 bestätigte Coronafälle, von denen 78.000 als aktiv gelten. 11.935 Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie an dem Virus gestorben. Nach den Philippinen ist Indonesien das am zweitstärksten von der Covid-19-Pandemie betroffene Land Südostasiens.

© Text: KNA

<a id="tschechien" name="tschechien"></a>Tschechien erlaubt nur noch zehn Teilnehmer bei Gottesdiensten

In der Tschechischen Republik sind seit Montag neue Verordnungen zur Bekämpfung des Coronavirus in Kraft, die auch die Kirchen massiv treffen. An Gottesdiensten in geschlossenen Räumen dürfen ab sofort maximal zehn, im Freien höchstens 20 Personen teilnehmen, wie die Presseagentur kathpress meldete. Diese Personenzahl gilt auch für alle anderen kirchlichen Aktivitäten. Zu den erlaubten Teilnehmerzahlen kommen Priester und liturgisches Personal wie Ministranten, Kantor, Organist und Küster hinzu.

Bei Begräbnissen und Trauungen einschließlich der anschließenden Feiern sind maximal 30 Personen zugelassen. Der Religionsunterricht kann im Rahmen der für die Schulen aktuell gültigen Vorschriften stattfinden, wie es hieß.

Tschechiens Regierung hatte die Maßnahmen vergangene Woche beschlossen, nachdem die Zahl der Corona-Infektionen massiv angestiegen war. So müssen unter anderem Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten bis auf Weiteres schließen. Die neuen Verordnungen gelten bis 25. Oktober.

Die Tschechische Bischofskonferenz rief in einer Stellungnahme am Wochenende zum Rosenkranzgebet für die Beendigung der Pandemie auf. Zudem fügte sie die Anordnungen der einzelnen Diözesen an. Für das Erzbistum Prag präzisierte Weihbischof und Generalvikar Zdenek Wasserbauer unter anderem, dass der Abstand zwischen Personen mindestens zwei Meter betragen muss. Die Bischöfe riefen die Priester dazu auf, zusätzliche Gottesdienste zu feiern und die Kirchen zumindest am Sonntag zur Anbetung, zum Kommunionempfang und zur Beichte offen zu halten.

© Text: KNA

<a id="welthungerhilfe" name="welthungerhilfe"></a>Helfer fürchten Rückschläge im Kampf gegen den Hunger

Kriege, Krisen und die Corona-Pandemie bedrohen nach Ansicht von Helfern und Experten die Fortschritte im Kampf gegen den Hunger. Die Welt sei „nicht auf Kurs, um den Hunger bis 2030 zu besiegen“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, am Montag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Wir müssen unsere Anstrengungen deutlich erhöhen und in zentralen Bereichen wie dem Klimaschutz und auch der Handelspolitik gegensteuern.“ Dazu gehöre „ein Umdenken, wie wir unsere Nahrung produzieren und exportieren“.

Die Überwindung von Hunger ist eines der 17 „nachhaltigen Entwicklungsziele“, auf die sich die UN-Mitgliedsstaaten 2015 verständigten. Thieme äußerte sich am Rande der Vorstellung des Welthunger-Index'. Demnach verbessert sich die Situation in vielen Ländern zu langsam, „in manchen verschlechtert sie sich sogar“. Dabei könne die Studie die Folgen der Corona-Pandemie noch gar nicht abbilden.

Mit Blick auf die bereits vorhandenen Zahlen bleibt der Hunger in über 50 Ländern ein großes Problem. Davon liegen 36 Staaten in Afrika. Schlusslicht beim Welthunger-Index ist in diesem Jahr der Tschad. Hier wird die Situation als „sehr ernst“ bezeichnet. In die gleiche Kategorie stuft der Welthunger-Index die Lage in zehn weiteren Staaten ein: Osttimor, Madagaskar, Zentralafrikanische Republik, Burundi, die Komoren, Kongo, Somalia, Südsudan, Syrien und Jemen.

Der Index wird seit 2006 jährlich von der Welthungerhilfe sowie der irischen Organisation Concern Worldwide veröffentlicht. Die auf Basis von Datenmaterial der Vereinten Nationen erstellte Rangliste soll Auskunft geben über den Anteil an Unterernährten, an Auszehrung und Wachstumsverzögerungen bei Kindern unter fünf Jahren sowie über deren Sterblichkeitsrate. Die Experten werteten in diesem Jahr Angaben zu 132 Ländern aus, wobei sie für 107 einen Index-Wert berechnen konnten.

Im Vergleich zum Jahr 2000 ging der Index-Mittelwert für alle erfassten Länder von 28,2 auf 18,2 zurück. Weiterhin sind jedoch fast 690 Millionen Menschen unterernährt. Im Jahr 2018 starben 5,3 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag an den Folgen von Hunger.

Die Autoren der Studie fordern eine Neuausrichtung des Ernährungssystems. Dazu gehörten Investitionen in kleinbäuerliche Betriebe und lokale Nahrungsmittelmärkte ebenso wie ein besserer Zugang zu sauberem Wasser und zu Sanitärversorgung. Zudem sprechen sich die Experten dafür aus, „Handelsungerechtigkeiten“ abzubauen und Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette rechtlich haftbar zu machen.

© Text: KNA

<a id="who" name="who"></a>WHO-Vertreter kritisiert Lockdowns - „Fördern die Armut“

Der Sondergesandte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Covid-19, David Nabarro, hat an Staats- und Regierungschefs der Welt appelliert, Lockdowns nicht als primäres Mittel zur Kontrolle des Coronavirus einzusetzen. „Lockdowns haben nur eine Konsequenz, die man niemals herabsetzen darf, und die ist, dass sie arme Menschen sehr viel ärmer machen“, sagte Nabarro in einem Interview mit der britischen Zeitschrift „Spectator“ (Montag).

Eine Verdopplung der weltweiten Armut sowie mindestens eine Verdopplung der Mangelernährung bei Kindern hält der WHO-Experte demnach für realistisch. Die Lockdowns und die mit ihnen verbundenen wirtschaftlichen Schäden seien „eine schreckliche globale Katastrophe“.

Regierungen müssten bessere Systeme finden, mit der Pandemie umzugehen, so Nabarro. Lockdowns seien nur dann als letztes Mittel gerechtfertigt, wenn das Gesundheitssystem eines Landes völlig überfordert sei. Dann könne auf diese Weise geholfen werden, „Zeit zu gewinnen, um Ressourcen neu zu organisieren, neu zu gruppieren, auszugleichen und erschöpftes Gesundheitspersonal zu schützen“.

© Text: KNA

<a id="israel" name="israel"></a>Israels Präsident warnt vor „Wut auf der Straße“

Die durch das Coronavirus ausgelöste Krise in Israel ist nach Worten von Präsident Reuven Rivlin eine der schlimmsten Krisen in der Geschichte des Landes. „Ich fühle, dass die Luft voller Schießpulver ist. Ich fühle die Wut auf den Straßen“, sagte Rivlin laut Präsidialbüro zum Auftakt der Winter-Sitzungsperiode des israelischen Parlaments. Darin rief er die israelische Gesellschaft auf, sich nicht länger gegenseitig zu bekämpfen.

Es scheine ihm, als habe Israel „den Kompass grundlegender Prinzipien und Werte“ verloren, der seit der Unabhängigkeit bis heute gegolten habe. Zwar habe das Volk die „Ungeheuerlichkeit des Augenblicks“ erkannt und den erforderlichen hohen persönlichen, wirtschaftlichen, religiösen, mentalen und kulturellen Preis gezahlt, um diese schwierige Zeit zu überstehen. Jedoch hätten sich mit der Vertiefung der Krise auch die Meinungsverschiedenheiten und die Spaltungen verschärft, so Rivlin. Dagegen brauche es gegenseitige Anerkennung und Zuhören, um die Krise zu bewältigen.

Als kritisch bezeichnete Rivlin eine Reihe von Entwicklungen im Land, darunter die Tatsache, dass es seit mehr als zwei Jahren keinen Etat gebe ebenso wie keinen offiziell ernannten Leiter der Polizei. Das Bildungssystem scheitere an einer einheitlichen Linie im Blick auf Fernunterricht, der digitale Graben verschärfe sich und das Land drohe, eine ganze Generation zu verlieren. Hinzu kommen Geschäftspleiten, hohe Arbeitslosigkeit, wachsende Defizite und ein überlastetes medizinisches System.

Anders als andere Krisen zeichne sich die Pandemie dadurch aus, dass sie den Menschen grundlegende Freiheiten raube wie die Freiheit, Gottesdienst zu feiern oder sich zu Demonstrationen zu versammeln, und damit die Fundamente des jüdischen und demokratischen Staates untergrabe.

Rivlin rief dazu auf, den örtlichen Führungspersönlichkeiten Kompetenzen und Verantwortung für den Umgang mit der Pandemie zu geben. Ferner müsse alles dafür getan werden, die grundlegenden Freiheiten wiederherzustellen. Als Volk müssen „wir nach vorne schauen und einen Reparaturprozess beginnen – lang, tief und systemisch“, so Rivlin wörtlich. Dies sei die Zeit für eine aufmerksame Führung, deren einzige Leitmotive die Wahrheit und Fakten seien und die für alle Teile der Bevölkerung arbeite.

© Text: KNA

<a id="spanien" name="spanien"></a>Friedhofsbesuche in Palma zu Allerheiligen nur mit Termin

Mallorca passt auch die bevorstehenden November-Feiertage an die Covid-19-Pandemie an. Wer in der Balearen-Hauptstadt Palma rund um Allerheiligen (1. November) den traditionellen Friedhofsbesuch absolvieren will, braucht einen Termin, wie die Mallorca Zeitung (Dienstag) berichtet.

Zudem bat der Bürgermeister von Palma de Mallorca, Jose Hila, alle Anwohner, die Gräber auf dem städtischen Friedhof lieber an einem anderen Tag aufzusuchen, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Jedes Jahr finden sich auf dem großen Friedhof zum 1. November 20.000 bis 30.000 Menschen ein.

Wer dennoch unbedingt kommen will, kann sich ab 19. Oktober im Internet oder telefonisch einen Termin für ein bestimmtes Zeitfenster am 30./31. Oktober und 1. November sichern. Zudem wird der Friedhof in drei Zonen aufgeteilt. Wer mehrere Zonen besuchen will, muss jeweils einen eigenen Termin vereinbaren. Dabei sind Sicherheitsabstände sowie die Maskenpflicht einzuhalten. Gruppen dürfen aus maximal zehn Personen bestehen.

Gestrichen wurden in diesem Jahr die Messen rund um Allerheiligen wie auch das Konzert und die Hommage an die Opfer der Franco-Diktatur. Zusätzliches Sicherheitspersonal wird den Innenbereich des Friedhofs und die Zugänge überwachen.

© Text: KNA