
Bericht: Klimawandel führt zu mehr Katastrophen
Bericht ‐ Der Klimawandel wird laut dem Weltkatastrophenbericht 2020 zusehends bedrohlich für die Menschheit. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hervor.
Aktualisiert: 01.12.2020
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Der Klimawandel wird laut dem Weltkatastrophenbericht 2020 zusehends bedrohlich für die Menschheit. Im vergangenen Jahr wurden demnach 308 Naturkatastrophen verzeichnet; davon waren 77 Prozent klimabedingt, wie aus dem kürzlich in Genf veröffentlichten Bericht der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hervorgeht. 97,6 Millionen Menschen waren demnach 2019 von Naturkatastrophen wie Stürmen, Hitzewellen und Überschwemmungen betroffen; 24.396 Menschen kamen ums Leben.
Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, sagte: „Der Klimawandel ist langfristig eine größere Herausforderung als die Coronavirus-Pandemie.“ Die Weltgemeinschaft müsse dringend handeln, um die Erderwärmung aufzuhalten. In den vergangenen zehn Jahren haben laut Bericht klimabedingte Naturkatastrophen rund 410.000 Menschen getötet, die Mehrheit davon in armen Ländern. Die Zahl der extremen Wetterereignisse stieg seit den 90er Jahren um etwa ein Drittel (35 Prozent).
Der Generalsekretär der internationalen Rotkreuz-Föderation, Jagan Chapagain, hofft in Zusammenhang mit der Bekämpfung der Corona-Krise nun auf einen Ruck, „der hilft, generell und weltweit die Katastrophenprävention und den Katastrophenschutz zu verbessern“.
Bereits mit Investitionen von etwa 46 Milliarden Euro lasse „sich enorm viel erreichen in den ärmsten Ländern, wo mit riesigem Abstand am meisten Opfer zu beklagen sind“, heißt es in dem Bericht. Finanziell sei das im Vergleich mit den Aufwendungen in der Corona-Krise gering. Diese habe bislang weltweit rund 9.250 Milliarden Euro gekostet.
Maßnahmen zum besseren Schutz vor den Folgen des Klimawandels müssen laut dem Katastrophenbericht vor allem für besonders bedrohte Menschen in den Küstenregionen greifen. Um Gemeinden besser vor der Bedrohung durch Wetterextreme zu schützen, müssten lokale Strukturen gestärkt und nachhaltig in die Katastrophenvorsorge investiert werden. Insbesondere Regierungen, Geldgeber und humanitäre Akteure stünden in der Verantwortung.
Reuter verwies auf Ansatz der vorausschauenden humanitären Hilfe, den das DRK zusammen mit IFRC und dem Rotkreuz-Rothalbmond-Klimazentrum entwickelt habe; dies werde vom Auswärtigen Amt unterstützt. Ziel sei, mittels Wetterdaten drohende Extremwetterereignisse besser vorhersagen und deren Wirkung möglichst klein halten zu können. „Wird ein Schwellenwert erreicht, werden automatisch finanzielle Hilfsmittel freigegeben“, so der DRK-Generalsekretär.
Damit könnten Helfer zum Beispiel Häuser stabilisieren oder Menschen und deren Habe in Sicherheit bringen. Das DRK arbeite daran, vorausschauende humanitäre Hilfe auch im Gesundheitsbereich zu etablieren. So könne man auch besser auf Krankheiten und Epidemien wie Corona reagieren.
Von Christian Michael Hammer (KNA)
© Text: KNA