Nach Beben in Kroatien: Hilfswerke bitten um Unterstützung

Nach Beben in Kroatien: Hilfswerke bitten um Unterstützung

Naturkatastrophe ‐ Nach einem erneuten Nachbeben in Kroatien brauchen nach Ansicht kirchlicher Hilfswerke tausende Menschen dringend Hilfe. Ein Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala hatte Ende Dezember Zentralkroatien erschüttert.

Erstellt: 14.01.2021
Aktualisiert: 13.01.2021
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Kroatien ist am 29.12.2020 erneut von einem schweren Erdbeben getroffen worden. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,2 auf der Richterskala lag rund 45 Kilometer südlich von Zagreb, unweit der Stadt Petrinja. Dort sind Berichten zufolge mehrere Häuser eingestürzt. Inzwischen gab es weitere Nachbeben. Hilfsorganisationen bitten um Unterstützung.

Angesichts der verheerenden Auswirkungen des Erbebens in Kroatien hat Caritas Internationalis einen Hilfsappell für das Katastrophengebiet lanciert. Für Soforthilfen der kroatischen Caritas würden 800.000 Euro benötigt, teilte die Organisation am Freitag mit. Betroffen sei ein Gebiet von rund 2.000 Quadratkilometern. 90 Prozent der Häuser zwischen den Städten Petrinja und Glina seien beschädigt worden.

„Seit dem großen Beben Ende Dezember gab es an jedem Tag weitere Erderschütterungen. Die Menschen leben weiter in großer Angst“, sagte Suzana Borko, stellvertretende Direktorin von Caritas Kroatien. Besorgniserregend sei vor allem die Lage in den ländlichen Gegenden, wo viele Landwirte ihre Häuser verloren hätten. Weil sie Felder und Vieh nicht allein lassen könnten, übernachteten sie nun in Scheunen oder Autos. „Wir benötigen dringend Hilfe, um ihnen wieder ein sicheres und menschenwürdiges Leben zu ermöglichen“, so Borko.

Auch zahlreiche Einrichtungen des Gesundhetssystems wurden von dem Beben hart getroffen. Nach Angaben von Malteser International mussten zwei Krankenhäuser sogar komplett evakuiert werden, obwohl sie wegen der Corona-Pandemie bereits voll ausgelastet waren. „Die Katastrophen belasten nun das ohnehin schon überlastete Gesundheitssystem zusätzlich", erklärte die Organisation in Köln.

Die Malteser und andere Hilfsorganisationen sind den Angaben zufolge vor allem damit beschäftigt, winterfeste Unterkünfte aufzubauen, insbesondere Holzhäuser und Wohncontainer. Es sei dringend notwendig, dass die Menschen „sofortige Hilfe erhalten“, sagte der Generalsekretär von Malteser International, Clemens Graf von Mirbach-Harff.

Derweil erhöhte sich die Zahl der bei dem Beben Getöteten auf bisher sieben. Ein zwölfjähriges Mädchen starb in Petrinja, dem Zentrum des Erdstoßes. Im Dorf Majske Poljane unweit von Glina wurden fünf Tote in den Trümmern eines eingestürzten Hauses gefunden.

In der rund 45 Kilometer entfernten kroatischen Hauptstadt Zagreb wurden ebenfalls etliche Gebäude und Kirchen schwer beschädigt. Sie waren teilweise schon beim schweren Erdbeben im Frühjahr in Mitleidenschaft gezogen worden. So stürzte nun das Gewölbe der barocken Katharinenkirche zu einem großen Teil ein. Etwas geringer soll laut Berichten der Schaden in der symbolisch wichtigen Markuskirche sein. Sie ist ein nationales Kulturdenkmal, eine der ältesten Kirchen Kroatiens und steht in unmittelbarer Nähe zum kroatischen Parlament.

Papst ruft zu Hilfe für Erdbebenopfer in Kroatien auf

Papst Franziskus hat nach dem Erdbeben in Kroatien zu internationaler Hilfe aufgerufen. In einer Videoansprache bekundete das Kirchenoberhaupt seine Nähe zu den Verletzten und Betroffenen. Besonders bete er für die Toten und ihre Angehörigen. Er hoffe, dass die kroatische Regierung mit Unterstützung aus dem Ausland rasch die Leiden der Bevölkerung lindern könne, sagte er. Der Erzbischof von Zagreb, Kardinal Josip Bozanic, stellte eine Nothilfe für die katholische Caritas bereit und rief zur Unterstützung der obdachlos Gewordenen in den am stärksten betroffenen Orten auf.

Erzbistum Paderborn unterstützt Erdbebenopfer mit 50.000 Euro

Das Erzbistum Paderborn unterstützt mit 50.000 Euro Menschen in Kroatien, die wegen des Erdbebens zum Jahresende wohnungslos geworden sind. Das Geld stammt aus den Mitteln des Katastrophenfonds, wie die Erzdiözese am Dienstag mitteilte. Es soll nun mit Hilfe von Caritas international für lokale Hilfsmaßnahmen eingesetzt werden.

© Text: KNA