Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 08.03.2021

Pandemie weltweit ‐ In Tansania sind dutzende Geistliche mit Covid-Symptomen gestorben, Prags Kardinal Duka hat Maskenverweigerer kritisiert und in Kenia streiten Kirche und Ärzte über Corona-Impfungen. Der Überblick.

Erstellt: 08.03.2021
Aktualisiert: 05.03.2021
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In Tansania sind dutzende Geistliche mit Covid-Symptomen gestorben, Prags Kardinal Duka kritisiert Maskenverweigerer und in Kenia streiten Kirche und Ärzte über Corona-Impfungen. Der Überblick.

Übersicht

Lateinamerika: Corona treibt 22 Millionen Menschen in die Armut Italiens Bischöfe gedenken Europas 770.000 Covid-Toten Dutzende Geistliche in Tansania sterben mit Corona-Symptomen Polizei in Südafrika beendet Gottesdienst mit Pfefferspray Prager Kardinal Duka kritisiert Maskenverweigerer Kirchen-Netzwerk: Fast 54.000 Covid-Tote in Panamazonas-Region Kirche und Ärzte in Kenia streiten über Covid-Impfung

<a id="lateinamerika" name="lateinamerika"></a>Lateinamerika: Corona treibt 22 Millionen Menschen in die Armut

Millionen Menschen in Lateinamerika und der Karibik sind durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in die Armut abgerutscht. Dies geht aus einem am Donnerstag (Ortszeit) von der für die Region zuständigen UN-Wirtschaftskommission CEPAL veröffentlichten Bericht hervor. Im vergangenen Jahr ist demnach die Zahl derjenigen, die in Armut leben, um 22 Millionen auf nun 209 Millionen Menschen gestiegen. Ein Drittel von ihnen lebe sogar in extremer Armut. Besonders betroffen seien Frauen, deren Rechte und Autonomie mehr und mehr gefährdet seien, heißt es weiter.

© Text: KNA

<a id="italien" name="italien"></a>Italiens Bischöfe gedenken Europas 770.000 Covid-Toten

Für die Opfer der Covid-Pandemie hat der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, am Donnerstagmorgen einen Gottesdienst gefeiert. „Wir können und dürfen die Toten dieser Pandemie nicht vergessen“, so Bassetti bei der Messe am Sitz der Bischofskonferenz in Rom. Man bete für die „Männer, Frauen, alten Menschen, Jugendlichen, Priester und Ordensleute, die von der Gewalt des Virus aus dem Leben gerissen wurden“.

Das Gleiche gelte für deren Angehörige, „für diejenigen, die noch leiden, und für alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die an vorderster Front stehen und sich mit Hingabe und Professionalität um die Kranken kümmern“. Der Gottesdienst ist Teil einer Initiative des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Während der Fastenzeit bis Ostern feiern die Bischöfe in Europa abwechselnd Gedenkgottesdienste für die insgesamt 770.000 Menschen in Europa, die an Covid-19 gestorben sind.

In Deutschland erinnerten die katholischen Bischöfe am Sonntag an die Opfer der Pandemie. In der Schweiz soll auf Bitte von Bundespräsident Guy Parmelin am Freitag um 12 Uhr der Opfer gedacht werden; dazu sollen von allen Kirchtürmen Glocken läuten. Die katholische Kirche selbst will dann noch einmal am 29. März in Einsiedeln mit einer Eucharistiefeier der Opfer gedenken. Die katholischen Kirchengemeinden Österreichs feierten bereits am Aschermittwoch (17. Februar) einen solchen Gedenkgottesdienst.

© Text: KNA

<a id="tansania" name="tansania"></a>Dutzende Geistliche in Tansania sterben mit Corona-Symptomen&nbsp;

Tansanias Bischöfe berichten von einer jüngsten Todeswelle in der Kirche des ostafrikanischen Landes. Mehr als 60 Ordensfrauen und 25 Priester seien zwischen Dezember und Februar mit Corona-Symptomen, darunter Atemproblemen, gestorben. „Diese hohe Zahl binnen zwei Monaten hat uns schockiert“, zitiert die lokale Zeitung „The Citizen“ (Mittwoch) den Generalsekretär der Tansanischen Bischofskonferenz, Charles Kitima.

Die Regierung von Staatspräsident John Magufuli stand für ihren Corona-Kurs zuletzt massiv in der Kritik. Magufuli hatte seinen Landsleuten von einer Impfung abgeraten. Das Gesundheitsministerium, laut dem es keine Pläne für eine Impfkampagne gibt, empfahl stattdessen eine Kur aus Dampfbädern und traditionellen Heilkräutern. Erst in den vergangenen Tagen rieten Behörden in einer abrupten Kehrtwende zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen.

Weiterhin wird aber das Auftreten des Coronavirus im Land geleugnet – ein Kurs, der Regierung und Kirche gegeneinander aufbrachte. Berichten zufolge werden Verstorbene auch mit eindeutigen Covid-19-Symptomen nicht auf das Virus getestet. Die Bischöfe ordneten verstärkte Vorsichtsmaßnahmen in Kirchen an.

© Text: KNA

<a id="suedafrika" name="suedafrika"></a>Polizei in Südafrika beendet Gottesdienst mit Pfefferspray

In Südafrika hat die Polizei am Wochenende einen Gottesdienst mit Pfefferspray und Gummigeschossen aufgelöst. Die Versammlung einer Freikirche im größten Township des Landes, Soweto, habe gegen Corona-Restriktionen verstoßen, hieß es. Laut Berichten (Montag) wurden bei dem Zusammenstoß zwischen Sicherheitskräften und den 2.000 Teilnehmern mehrere Menschen verletzt.

Südafrikanischen Zeitungen zufolge reagierte die Polizei auf Beschwerden aus der Nachbarschaft. Der Einsatz sei eskaliert, als „aggressive Kirchgänger“ die Johannesburger Ordnungskräfte attackierten und deren Autos beschädigten. Mehrere Anhänger der „Unity Fellowship Church“ sowie deren Pastor wurden verhaftet.

In Südafrika ging die Zahl der täglichen Neuinfektionen zuletzt stark zurück. Am Sonntagabend verkündete Staatspräsident Cyril Ramaphosa weitere Lockerungen der Notstandsmaßnahmen. Zugleich warnte er vor einer dritten Covid-Welle, mit der Experten in wenigen Monaten rechnen. Mit mehr als 1,5 Millionen Fällen ist Südafrika von allen Ländern des Kontinents am stärksten von der Pandemie betroffen.

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<a id="tschechien" name="tschechien"></a>Prager Kardinal Duka kritisiert Maskenverweigerer

Der tschechische Kardinal Dominik Duka hat Verweigerer von Covid-Schutzmasken kritisiert. Am Nichttragen solcher Masken sei „nichts Christliches“, ähnlich wie an einer „Rebellion gegen Anordnungen der Regierung“, sagte der Prager Erzbischof dem Internetportal „christnet.eu“; Beobachter sehen darin eine Anspielung auf die Maskenverweigerung von Tschechiens Altpräsident Vaclav Klaus. „Wenn wir uns wenigstens ein Mindestmaß an Vertrauen in die Gesellschaft bewahren, sollten wir akzeptieren, dass die Verordnungen der Regierung auf Empfehlungen von Fachleuten basieren“, so der böhmische Primas.

Er selbst baue auf den Impfplan der Behörden, „und wir sollten warten, bis wir an der Reihe sind“. Den Vorrang müssten die Bedürftigsten haben.

Für den Prager Erzbischof belegen die Folgen der Pandemie auch die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft. Die „Generation der zügellosen 60er und 70er Jahre, die sich an ein nicht familiengebundenes Leben gewöhnt“ habe, stelle auf einmal fest, „dass sie allein bleibt“, so Duka. Nicht zuletzt im Zuge des Homeschooling werde die Aufgabe der Familie „nach Jahrzehnten linker Propaganda“ wieder deutlich herausgestellt.

Auf die Frage, ob die Pandemie auch Strukturreformen in der Kirche vorantreiben könne, antwortete Duka mit einem Verweis auf seine Kontroversen mit dem Priester und Soziologen Tomas Halik. Diese „medial dankbare Achse“ belege hinlänglich, dass es der Kirche nicht an Debatten fehle, so der Kardinal. Doch werde „nicht die Suche nach Neuerungen“ aus den Folgen der Corona-Krise retten, sondern vielmehr die Suche nach Antwort auf die Frage, „was wir falsch gemacht haben, was wir irrigerweise dem vorgezogen haben, was einen Sinn hat“.

Für die Christen bringe vor allem die pandemie-bedingte Einschränkung des religiösen Lebens Probleme, so Duka weiter. „Der virtuelle Raum kann uns für eine Weile helfen, er kann auch als Einladung dienen, aber alles muss auf die Teilnahme an einer gemeinsamen Liturgie mit der Eucharistie gerichtet sein. Das ist das Zentrum unseres religiösen Lebens.“ Er schätze die von einfallsreichen jüngeren Priestern erstellten Online-Angebote. Diese müssten auch nach der Corona-Krise weitergeführt werden, so Duka, aber: „Das ist ein wertvoller, aber kein völliger Ersatz. Kein Internet- oder Fernsehkanal wird Ihre Gemeinschafts-Erfahrung ersetzen.“

© Text: KNA

<a id="amazonas" name="amazonas"></a>Kirchen-Netzwerk: Fast 54.000 Covid-Tote in Panamazonas-Region

In der Panamazonas-Region Südamerikas sind nach Angaben des kirchlichen Amazonas-Netzwerks REPAM bisher 53.983 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. Zugleich wurden laut einem am Dienstag (Ortszeit) auf der REPAM-Website veröffentlichten Bericht 2.174.226 Infektionen gezählt.

Die Zahlen umfassen die Meldungen von Gesundheitsbehörden aus Kolumbien, Peru, Ecuador, Bolivien, Brasilien, Suriname und Guyana. Aus Venezuela liegen keine verlässliche Daten vor. REPAM erstellt einen monatlichen länderübergreifenden Bericht zur Lage im Amazonasgebiet, um über die Auswirkungen der Pandemie auf die dort lebenden indigenen Völker zu berichten.

© Text: KNA

<a id="kenia" name="kenia"></a>Kirche und Ärzte in Kenia streiten über Covid-Impfung

In Kenia zeichnet sich eine Auseinandersetzung zwischen katholischen Ärzten und der Kirche über die Corona-Impfung ab. Während die Mediziner eine Impfung ablehnen, verweisen die katholischen Bischöfe auf Papst Franziskus und ermutigen die Kenianer, sich impfen zu lassen. „Er hat sich klar dazu ausgesprochen. Es ist erlaubt, die Impfung zu erhalten“, so der Erzbischof von Nyeri, Anthony Muheria, laut kenianischen Zeitungsberichten von Freitag.

Der Vorsitzende von Kenias Interreligiösem Rat reagierte damit auf eine Warnung der Kenianischen Katholischen Ärzte-Vereinigung (KCDA). Diese hatte der Bevölkerung des ostafrikanischen Landes demnach zuvor von der „unnötigen“ Impfung abgeraten. In einer offenen Kritik an Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO zu der Pandemie sprachen sich die Ärzte gegen „drastische Maßnahmen“ wie eine Massenimmunisierung aus.

Bisher verzeichnet Kenia 107.000 Corona-Infizierte. Der erste Impfstoff, eine Million Dosen des Unternehmens AstraZeneca, landeten am Mittwoch in Nairobi. Erzbischof Muheria zeigte sich zufrieden mit den Tests, die der Impfstoff durchlaufen habe.

© Text: KNA