Sri Lankas Katholiken fordern Terror-Aufklärung
Zu Anschlägen von 2019

Sri Lankas Katholiken fordern Terror-Aufklärung

Asien ‐ In Sri Lankas Hauptstadt Colombo haben Hunderte Katholiken die Aufklärung der islamistischen Terroranschläge auf Kirchen vom Ostersonntag 2019 gefordert. Die symbolisch schwarz gekleideten Demonstranten verlangten in der St. Anthony-Kirche, die damals zu den Anschlagszielen zählte, Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien. Die Erzdiözese Colombo hatte zu dem Protest aufgerufen und den 7. März zum „Schwarzen Sonntag“ erklärt.

Erstellt: 09.03.2021
Aktualisiert: 22.04.2024
Lesedauer: 

In Sri Lankas Hauptstadt Colombo haben Hunderte Katholiken die Aufklärung der islamistischen Terroranschläge auf Kirchen vom Ostersonntag 2019 gefordert. Die symbolisch schwarz gekleideten Demonstranten verlangten in der St. Anthony-Kirche, die damals zu den Anschlagszielen zählte, Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien. Die Erzdiözese Colombo hatte zu dem Protest aufgerufen und den 7. März zum „Schwarzen Sonntag“ erklärt. Kardinal Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo, forderte am Sonntag in örtlichen Medien eine „ehrliche Untersuchung“ der Hintergründe der Anschläge.

„Wir brauchen keine weiteren Untersuchungskommissionen“, sagte der Kardinal. Er trug eine weiße Soutane und einen schwarzen Mundschutz, während die Gläubigen zu dem Protest und dem Gottesdienst ganz in Schwarz erschienen waren, wie Videos srilankischer Medien zeigten. Das Gotteshaus in Colombos Stadtteil Kochchikade war eines der Anschlagsziele der islamistischen Selbstmordattentäter. Mehr als 90 Menschen kamen in der Kirche ums Leben. Insgesamt starben an Ostern 2019 bei den Anschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels 257 Menschen. Mehr als 500 wurden verletzt.

Kardinal Ranjith warf seitdem wiederholt der Regierung und den Behörden Versagen bei der Aufklärung vor. Erst im Februar hatte Ranjith beklagt, kein Exemplar des Abschlussberichts der Präsidentenkommission zur Untersuchung der Terroranschläge erhalten zu haben. „Wenn die Präsidentenkommission und die Regierung den Opfern des Osterangriffs nicht gerecht werden, werde ich vor den Internationalen Gerichtshof gehen und dort Gerechtigkeit suchen“, sagte Ranjith damals. Die Anschläge seien vermeidbar gewesen.

Die Regierung von Sri Lanka hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst vor einem bevorstehenden Terrorangriff durch islamische Terroristen gewarnt worden zu sein. Es wurden jedoch keine Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge getroffen und Kirchen als potenzielle Terrorziele nicht gewarnt.

© Text: KNA 

22.04.2024: linkfix /dr

Mehr zum Thema

Sri Lankas Kirche fordert Wahrheit über Terror von Ostern 2019
Anschläge mit über 250 Toten

Sri Lankas Kirche fordert Wahrheit über Terror von Ostern 2019

1.000 Tage nach den Anschlägen von Ostersonntag 2019 dringen die Katholiken in Sri Lanka auf vollständige Aufklärung. Bei einer Gedenkveranstaltung für die Terroropfer am Freitag erneuerte Kardinal Malcolm Ranjith seinen Vorwurf an „gewisse Politiker“, vorab informiert gewesen zu sein und die islamistischen Taten für ihre politischen Ziele genutzt zu haben, wie das sri-lankische Nachrichtenportal „Newsfirst“ berichtete.
Kirche in Sri Lanka hilft Tausenden Hochwasseropfern
Nach Monsun

Kirche in Sri Lanka hilft Tausenden Hochwasseropfern

In Sri Lanka leisten katholische Kirchengemeinden den Betroffenen von Hochwasser und Erdrutschen humanitäre Hilfe. Durch tagelange schwere Monsunregenfälle wurden ganze Landstriche im Süden und Osten des Landes überschwemmt; Tausende mussten auf der Flucht vor den Fluten ihre Häuser verlassen. Katholische Priester und Ordensfrauen unterstützen betroffene Familien mit Lebensmitteln, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) berichtete.
Religionsfreiheit auf Sri Lanka durch neue Verordnung in Gefahr
Rücknahme gefordert

Religionsfreiheit auf Sri Lanka durch neue Verordnung in Gefahr

Menschenrechtler fordern die Regierung Sri Lankas zur sofortigen Rücknahme einer Verordnung auf, die eine zweijährige Haft ohne Gerichtsurteil wegen „religiöser, rassistischer oder kommunaler Disharmonie“ vorsieht. Das Antiterrorgesetz richtet sich in erster Linie gegen die islamische und die tamilische Minderheit. Die Christen im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka sehen sich durch die neue Verordnung aber ebenfalls bedroht.
Sri Lankas Katholiken fordern Terror-Aufklärung
Zu Anschlägen von 2019

Sri Lankas Katholiken fordern Terror-Aufklärung

In Sri Lankas Hauptstadt Colombo haben Hunderte Katholiken die Aufklärung der islamistischen Terroranschläge auf Kirchen vom Ostersonntag 2019 gefordert. Die symbolisch schwarz gekleideten Demonstranten verlangten in der St. Anthony-Kirche, die damals zu den Anschlagszielen zählte, Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Familien. Die Erzdiözese Colombo hatte zu dem Protest aufgerufen und den 7. März zum „Schwarzen Sonntag“ erklärt.