Ein Jahr nach Bergamo – Italien trauert um Corona-Tote

Ein Jahr nach Bergamo – Italien trauert um Corona-Tote

Pandemie ‐ Mit einer Zeremonie in Bergamo hat Italien am Donnerstag an die Toten der seit einem Jahr andauernden Corona-Pandemie erinnert. Ministerpräsident Mario Draghi nannte die Bilder des Militärkonvois mit Särgen, der in der Nacht des 18. März 2020 Bergamo verließ, ein „unauslöschliches“ Symbol der Tragödie in Italien und der ganzen Welt.

Erstellt: 22.03.2021
Aktualisiert: 22.03.2021
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Mit einer Zeremonie in Bergamo hat Italien am Donnerstag an die Toten der seit einem Jahr andauernden Corona-Pandemie erinnert. Ministerpräsident Mario Draghi nannte die Bilder des Militärkonvois mit Särgen, der in der Nacht des 18. März 2020 Bergamo verließ, ein „unauslöschliches“ Symbol der Tragödie in Italien und der ganzen Welt. Das Parlament hatte für den 18. März als künftigen nationalen Gedenktag der Pandemie-Opfer votiert. Staatspräsident Sergio Mattarella unterzeichnete das betreffende Gesetz am Donnerstag. Landesweit wehten Flaggen auf halbmast.

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, erinnerte zu dem Jahrestag an die mehr als 100.000 in Italien Verstorbenen. Es sei der Moment eines Schweigens, „das zum Gebet wird und sich zur Hoffnung weitet“, sagte der Kardinal, der selbst über mehrere Wochen an Covid-19 erkrankt war und intensivmedizinisch behandelt werden musste.

Im norditalienischen Bergamo, einem einstigen Hotspot der Pandemie in Italien, gedachte Draghi mit einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof der Opfer. Anschließend weihte er in einem Park im Südwesten der Stadt einen Gedenkwald ein. Er nannte ihn ein „Symbol für den Schmerz einer ganzen Nation“. Draghi sagte, in Bergamo gebe es keine Familie, die nicht einen Angehörigen oder Bekannten zu beklagen habe. „Ihr habt schreckliche Tage erlebt, in denen es nicht einmal Zeit gab, eure Lieben zu beweinen, sie zu verabschieden und ein letztes Mal zu begleiten.“

An alte Menschen gewandt, gab Draghi das „feierliche Versprechen“ ab, es werde „nie wieder vorkommen, dass fragilen Personen nicht angemessen geholfen und sie nicht geschützt werden“. Unter den Helden der Krise nannte er an erster Stelle den „Priester der Letzten“ Fausto Resmini, einen im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion gestorbenen katholischen Seelsorger, und die anderen dem Virus erlegenen Geistlichen in Bergamo.

Draghi versicherte, die Regierung setze sich für eine maximale Zahl von Impfungen in kürzestmöglicher Zeit ein. Dies gelte unabhängig von der Entscheidung über das Präparat von Astrazeneca. Die Europäische Arzneimittelagentur stufte den Impfstoff am Donnerstagnachmittag als sicher und wirksam ein.

Italien verzeichnete seit Beginn der Pandemie bis Donnerstag 103.855 Corona-Tote. Das ist die zweithöchste Zahl in Europa nach Großbritannien. Weltweit nimmt Italien in der Statistik den sechsten Rang ein.

Unterdessen zog der Vatikan eine positive Bilanz seiner Corona-Impfkampagne. Das Impfen nütze; innerhalb des päpstlichen Kleinstaats seien keine neuen Covid-Fälle mehr aufgetreten, erklärte der Direktor des Gesundheitsamts, Andrea Arcangeli, bei einem Webinar am Donnerstag in Rom. Das Mitte Januar begonnene Impfprogramm für die wenigen Tausend Beschäftigten vatikanischer Einrichtungen und deren Angehörige stehe vor dem Abschluss.

Von Burkhard Jürgens (KNA)

© Text: KNA