Friedensnobelpreisträger Satyarthi: Mehr tun gegen Kinderarbeit

Friedensnobelpreisträger Satyarthi: Mehr tun gegen Kinderarbeit

Kinderrechte ‐ Der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi fordert mehr Einsatz in Politik und Wirtschaft gegen Kinderarbeit, Sklaverei und Missbrauch in aller Welt. „Wir haben eine globalisierte Wirtschaft und brauchen dringend eine Globalisierung des Mitgefühls“, sagte er am Dienstag bei der Tagung „Eine Welt - keine Sklaverei“ in Aachen.

Erstellt: 25.06.2021
Aktualisiert: 23.06.2021
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Der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi fordert mehr Einsatz in Politik und Wirtschaft gegen Kinderarbeit, Sklaverei und Missbrauch in aller Welt. „Wir haben eine globalisierte Wirtschaft und brauchen dringend eine Globalisierung des Mitgefühls“, sagte er am Dienstag bei der Tagung „Eine Welt - keine Sklaverei“ des katholischen Hilfswerks Missio in Aachen.

Unternehmen aus Deutschland und Europa müssten sicherstellen, dass ihre eigene Produktion und auch die Zulieferung aus aller Welt fairer und gerechter werde, mahnte der Kinderrechtsaktivist, der 2014 den Friedensnobelpreis erhalten hatte und der sich vor allem für die Rechte der rund 150 Millionen Kinderarbeiter weltweit einsetzt.

Bei der Konferenz berichtete Satyarthi anhand mehrerer Beispiele, was Kinderarbeit und moderne Sklaverei konkret bedeuten: Unter anderem erzählte er von einem 14-jährigen Mädchen, das jahrelang als „Sexsklavin“ missbraucht worden war: „Sie war extrem traumatisiert und sagte mir: ‚Ihr Männer sterbt einmal in eurem Leben – ich bin viele Male gestorben, jeden Tag'„

Er kenne viele Kinder, „die jahrelang Kakaobohnen geerntet, aber noch nie Schokolade gegessen haben“ oder Kinder, die „unter schlimmsten Bedingungen Fußbälle nähen, aber nie die Chance haben, auch mal unbeschwert damit zu spielen“, ergänzte der Kinderrechtler.

Mehr Online-Missbrauch während Pandemie

Online-Missbrauch und Kinderpornografie hätten in der Corona-Zeit noch deutlich zugenommen, fügte er hinzu: „Immer mehr Kindern wird Würde und Freiheit genommen. Die Verletzungen am Körper sind schon schlimm, aber die Zerstörungen der Seele sind noch schlimmer. Es ist extrem schwer, sie wieder an ein normaleres Leben heranzuführen.“

Unter der Schirmherrschaft von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) diskutieren am Dienstag und Mittwoch Expert*Innen aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit Projektpartner*Innen von Missio aus den Ländern des Südens.

© KNA