Mbabane, die Hauptstadt von Eswatini. Foto: Athena Lao from Bulgaria, Mbabane (6035476964), CC BY 2.0
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Proteste erschüttern Königreich Eswatini – König flieht offenbar

Afrika ‐ Schwere Proteste haben in der Nacht auf Dienstag das Königreich Eswatini erschüttert. Die Demonstranten in Afrikas letzter absoluter Monarchie forderten einen Übergang zu Demokratie. Unterdessen soll König Mswati III. in das benachbarte Südafrika geflohen sein, berichten lokale Medien.

Erstellt: 30.06.2021
Aktualisiert: 30.06.2021
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Schwere Proteste haben in der Nacht auf Dienstag das Königreich Eswatini erschüttert. Die Demonstranten in Afrikas letzter absoluter Monarchie forderten einen Übergang zu Demokratie. Unterdessen soll König Mswati III. in das benachbarte Südafrika geflohen sein, wie lokale Medien berichten.

Seit mehreren Wochen ist die Stimmung in Eswatini, ehemals Swasiland, angespannt. Über Nacht steckten überwiegend jugendliche Demonstranten mehrere Gebäude in Brand. Bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Militär wurden etliche Menschen verletzt. Ersten Berichten zufolge soll es auch Tote geben. „Bewaffnete Helikopter feuerten letzte Nacht Tränengas. Dabei wurden sie von Bodentruppen unterstützt, die auf Demonstranten und Passanten schossen", zitiert das südafrikanische Portal EWN Thokozane Kunene von der Kommunistischen Partei Swasilands.

Die Demonstranten fordern laut Berichten politische Reformen, darunter ein Mitspracherecht über den neuen Premierminister. Der letzte Regierungschef, Ambrose Dlamini, war voriges Jahr an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Zuletzt waren auch Lehrer und Studenten gegen Polizeibrutalität auf die Straße gegangen, nachdem Sicherheitskräfte einen Studenten erschossen hatten.

König Mswati III. soll laut unbestätigten Meldungen vergangene Nacht außer Landes geflohen sein. Mehrere Quellen berichten, er halte sich in Johannesburg auf, während andere Beobachter ihn in Simbabwe vermuten.

Eswatini, ein bergiges Königreich zwischen Südafrika und Mosambik, zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Wiederholt geriet Mswati III. wegen seines autoritären Führungsstils in die Kritik. Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 hatte sein Vater, König Sobhuza II., das Mehrparteiensystem abgeschafft. Seitdem zerschlägt die Polizei regierungskritische Proteste unter Anwendung strenger Anti-Terror-Gesetze.

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