Kirche erhofft sich von Papstbesuch Aufmerksamkeit für Zypern

Kirche erhofft sich von Papstbesuch Aufmerksamkeit für Zypern

Nikosia ‐ Ökumene und die Herausforderungen für die zyprische Gesellschaft sollen nach Worten des lateinischen Patriarchalvikars Jerzy Kraj im Fokus des Besuchs von Papst Franziskus (2. bis 4. Dezember) stehen. Der Franziskaner erhofft sich davon auch einen Impuls für mehr internationale Unterstützung. „Wir hoffen, dass unsere Situation gesehen wird“, so Kraj.

Erstellt: 18.11.2021
Aktualisiert: 17.11.2021
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Ökumene und die Herausforderungen für die zyprische Gesellschaft sollen nach Worten des lateinischen Patriarchalvikars Jerzy Kraj im Fokus des Besuchs von Papst Franziskus (2. bis 4. Dezember) stehen. Der Franziskaner erhofft sich davon auch einen Impuls für mehr internationale Unterstützung. „Wir hoffen, dass unsere Situation gesehen wird“, sagte Kraj im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Nikosia.

Die seit 1974 anhaltende politische Teilung bezeichnete der polnische Ordensmann als Wunde. Es sei immer schwieriger, einen Versöhnungsprozess zu sehen. Direkte Gespräche oder Dialog der Konfliktparteien fehlten. Vor große Herausforderungen stelle die Insel auch die große Zahl von Migranten und Flüchtlingen. „Zypern steht in Europa an erster Stelle, wenn es um die Zahl von Migranten pro Einwohner geht“, so Kraj. Die Kirche leiste Hilfe und bemühe sich um Lösungen, etwa durch die Caritas.

Ein positives Bild zeichnete Kraj vom ökumenischen und islamisch-christlichen Miteinander auf der geteilten Insel. Abgesehen von wenigen orthodoxen Hardlinern sei das Verhältnis zwischen der griechisch-orthodoxen Mehrheit und den armenisch-orthodoxen, römisch-katholischen und maronitischen Minderheiten gut. Überdies versuche man, einen konstruktiven Beitrag zu den Friedensgesprächen zu leisten. Man wolle zeigen, „dass Dialog möglich ist“, so der Franziskaner. Der Zypern-Konflikt sei ein politischer, kein religiöser Konflikt, in dem jedoch Religion benutzt werde.

Politisch ist die Insel seit 1974 geteilt. Der größere Südteil wird von der Republik Zypern beherrscht, während der Nordteil unter Kontrolle der Türkischen Republik Nordzypern steht, die nur von der Türkei anerkannt ist. Von den rund 900.000 Einwohnern der Republik Zypern bekennen sich rund 80 Prozent zum Christentum. Mit rund 80 Prozent gehört die Mehrheit von ihnen der autokephalen, also selbstständigen griechisch-orthodoxen Kirche von Zypern an. Von den rund 300.000 einheimischen und zugewanderten Einwohnern Nordzyperns sind nur höchstens ein Prozent Christen, die anderen Muslime.

© KNA