Missionarinnen für Konversion von Waisenkindern angeklagt
Delhi ‐ Ein Waisenhaus der von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe ist von den Behörden im westindischen Bundesstaat Gujarat wegen des Vorwurfs der Konversion von Mädchen zum Katholizismus angeklagt. Die Mädchen seien gezwungen worden, ein Kreuz um den Hals zu tragen, so der Vorwurf. Kirchenvertreter sprechen von einer „orchestrierten Kampagne" gegen die Minderheit der Christen.
Aktualisiert: 28.07.2022
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Ein Waisenhaus der von Mutter Teresa gegründeten Missionarinnen der Nächstenliebe ist von den Behörden im westindischen Bundesstaat Gujarat wegen des Vorwurfs der Konversion von Mädchen zum Katholizismus angeklagt. Die Mädchen seien gezwungen worden, ein Kreuz um den Hals zu tragen und die Bibel aufzubewahren, heißt es laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Mittwoch) in der Anklage.
Polizeibeamte hätten das Waisenhaus am Montag besucht und die Ordensfrauen über rund eineinhalb Stunden verhört, berichtete eine der Schwestern. Die Schikanen gegen den Orden hätten im August mit einer behördlichen Inspektion des Waisenhauses begonnen.
Als „frei erfundenen Fall“ und offensichtlich „vorsätzlichen Versuch, einer von der heiligen Mutter Teresa gegründeten Institution, die auf der ganzen Welt großen Respekt genießt“ zu schaden, bezeichnete der in Gujarat ansässige Jesuit und Menschenrechtsaktivist Cedric Prakash den Vorwurf im Ucanews-Gespräch. Pater Babu Joseph, ehemaliger Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, nannte die Anklage der Schwestern eine offenbar „gut orchestrierte Kampagne gegen die Minderheit der Christen in Indien unter dem Vorwand religiöser Bekehrung“.
Christen machen 2,3 Prozent der rund 1,3 Milliarden Einwohner Indiens aus. In den vergangenen Monaten nahmen Diskriminierung und Gewalt gegen Christen durch Hindu-Extremisten in fast allen indischen Bundesstaaten stark zu.
Im Oktober lud der hindunationalistische Premierminister Narendra Modi Papst Franziskus offiziell zu einem Besuch Indiens ein. Eine offizielle Reise des Papstes nach Indien war bisher am Widerstand der Hindu-Nationalisten gescheitert. Gujarat ist der Heimatstaat von Modi.
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