Erzdiözese München und Freising feiert 60 Jahre Ecuador-Partnerschaft

Erzdiözese München und Freising feiert 60 Jahre Ecuador-Partnerschaft

München/Quito ‐ Die weltkirchliche Partnerschaft der Erzdiözese München und Freising mit der Katholischen Kirche Ecuadors feiert dieses Jahr 2022 ihren sechzigsten Geburtstag. Begonnen hat alles im Umfeld des zweiten Vatikanischen Konzils - mit einer Zufallsbegegnung in einer Bar.

Erstellt: 27.01.2022
Aktualisiert: 13.07.2022
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Die weltkirchliche Partnerschaft der Erzdiözese München und Freising mit der Katholischen Kirche Ecuadors feiert dieses Jahr 2022 ihren sechzigsten Geburtstag. Begonnen hat alles im Umfeld des zweiten Vatikanischen Konzils - mit einer Zufallsbegegnung in einer Bar. In den Folgejahren entstand eine offene Lern-, Solidar- und Glaubensgemeinschaft - mit regem Austausch auf allen kirchlichen Ebenen. Das wird nun gefeiert.

Die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils war in vielerlei Hinsicht ein Moment des Aufbruchs. Während der Tagungen in Rom lernten die Bischöfe einander über Ländergrenzen hinweg kennen und schätzen. Dort hat auch die „Bruderhilfe“ der Erzdiözese München und Freising für die Kirche in Ecuador ihre entscheidenden Wurzeln. Kardinal Julius Döpfner und der damalige Bischof von Ambato, Bernardino Echeverría, lernten sich am Rande einer Konzilssitzung kennen. Das erste Treffen fand noch eher zufällig in der Konzilsbar statt, wo sich die beiden fließend auf Italienisch unterhalten konnten. Da sie bereits voneinander und von ihren jeweiligen Ländern wussten, verabredeten sie sich weitere Male, um letztlich gemeinsam die solidarische „Bruderhilfe“ auf den Weg zu bringen. Heute ist daraus die „Partnerschaft“ geworden, eine offene Lern-, Solidar- und Glaubensgemeinschaft, an der alle teilhaben können.

„Gemeinsame Gotteskindschaft, die uns zu einer Familie verbindet“

Bild: © Robert Kiderle-Fotoagentur/Abteilung Weltkirche Erzdiözese München und Freising

Um diese Partnerschaft zu vertiefen, wurde 2018 eine Partnerschaftsvereinbarung auf den Weg gebracht. „Die Partnerschaft zwischen der Katholischen Kirche Ecuadors und der katholischen Ortskirche von München und Freising besteht seit 1962. Sie gründet in der gemeinsamen Gotteskindschaft, die uns zu einer Familie verbindet, in der alle die gleiche Würde, die gleichen Rechte und Pflichten haben. So wird die Partnerschaft Ausdruck der geschwisterlichen Zuneigung, die in einem gegenseitigen Geben und Nehmen lebendig ist“, heißt es in der Präambel. Diese besondere Gemeinschaft, die mittlerweile geprägt ist durch unterschiedlich gewachsene Beziehungen auf allen Ebenen, „ist eine ständige Einladung an alle Menschen, an diesem weltkirchlichen Projekt teilzuhaben und mitzuwirken, im Austausch und Lernen, im Teilen und im gemeinsamen Gebet füreinander“, erläutert Sebastian Bugl, zuständig für die Internationale Partnerschaftsarbeit beim Erzbischöflichen Ordinariat in München.

Das zeigt sich durch vielfältige Verbindungen und Aktivitäten. Durch Freiwilligendienste, bei denen junge Menschen aus Deutschland und Ecuador Leben, Kultur, Alltag und Glauben im jeweiligen Partnerland kennenlernen und auch durch gemeinsame Sozialprojekte ist die Partnerschaft ebenso lebendig wie durch Partnerschaften und Austausch zwischen Pfarreien, Schulen, Gremien und Verbänden.

Offiziell gestartet sind die Feierlichkeiten zum 60. Jubiläum bereits am 13. Januar mit der Entzündung von vier Partnerschaftskerzen in München. Diese Kerzen wurden von zwei ecuadorianischen Künstlern eigens gestaltet. Als Symbol der Verbundenheit wandern sie im Jubiläumsjahr durch das Erzbistum München und Freising und spenden Licht. Entzündet hat sie Wilmer Romero (siehe Titelbild) aus der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, der derzeit einen Freiwilligendienst in München macht. Gleichzeitig sind bereits vier in Deutschland gestaltete Kerzen auf dem Weg durch Kirchengemeinden in ganz Ecuador – wo das Jubiläumsjahr am 15. Januar mit einem landesweit und online übertragenen Dankgottesdienst feierlich begonnen wurde.

Pandemie regt zu kreativen Formaten an

Für die kommenden Monate sind bereits zahlreiche Begegnungs- und Informationsveranstaltungen geplant. Dabei stechen besonders die virtuellen Austausch- und Gebetsformate hervor: Wo unter anderen Umständen Reisen und persönliche Begegnung möglich gewesen wären, lässt die Pandemie im Moment vieles nicht zu. Zu spüren war das bereits bei den Eröffnungsfeiern, an denen Partnerschaftsbischof Eduardo Castillo nicht persönlich teilnehmen konnte – er war an Corona erkrankt. Um die Vielfalt der Partnerschaft dennoch sichtbar zu machen, ist eine Online-Landkarte in Arbeit, auf der die vielfältigen Verbindungen zwischen den Partnern in beiden Ländern dargestellt werden.

Dennoch kann es im Jubiläumsjahr zu persönlichen Begegnungen kommen: Auch heuer brechen wieder junge Menschen aus der Erzdiözese zu einem einjährigen Freiwilligendienst nach Ecuador auf, wo sie auf viele spannende Menschen treffen werden. Und was entstehen kann, wenn Menschen sich zufällig treffen, zeigt die weltkirchliche Partnerschaft der Erzdiözese München und Freising mit der Katholischen Kirche Ecuadors Tag für Tag – seit nun sechzig Jahren.

Partnerschaftsjubiläum mitfeiern

Eine Liste aller Veranstaltungen zum Partnerschaftsjubiläum finden Sie auf den Seiten der Erzdiözese München und Freising.

Teile dieses Textes erschienen erstmals am 20. Januar 2022 in der Partnerschafts-Zeitschrift El Eco, Ausgabe 28.

Weltkirche.de/DR/El Eco/Sebastian Bugl/Erzdiözese München und Freising

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