Vatikan fordert besseren Umgang mit Flüchtlingen
Doch nicht nur in Eichstätt war der richtige Umgang mit Flüchtlingen ein Thema, sondern auch in Genf beim Ständigen Ausschuss der UN-Flüchtlingskommission (UNHCR). Dort sprach als Vertreter des Vatikan der italienische Erzbischof Silvano Tomasi. Er beklagte eine „irrationale Feindseligkeit“ im Umgang mit Flüchtlingen. Manche betrachteten Flüchtlinge so, als seien „die Opfer von Gewalt und Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen selbst schuld an ihrer Lage“, so Tomasi. Nötig seien „außerordentliche Solidarität“, eine großzügigere Wiederansiedlung von Flüchtlingen und eine bessere Aufteilung der Verantwortung.
Eine ausschließlich sicherheitsorientierte Flüchtlingspolitik übersehe, dass Asylsuchende Opfer von Tragödien seien und die Frage des Gemeinwohls über die Grenzen eines einzelnen Staates hinausreiche, so der Vatikandiplomat. Schuld an der derzeitigen Situation ist nach Angaben des Vatikanvertreters auch der mangelnde politische Wille der Weltgemeinschaft, die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen.
Bei der Vergabe internationaler Entwicklungshilfen müssten Aufnahmeländer von Flüchtlingen besonders bedacht werden, forderte er weiter. Es gelte eine Destabilisierung der betreffenden Staaten und damit weitere Vertreibungen zu verhindern. Tomasi wies außerdem darauf hin, dass immer mehr Flüchtlinge keinen internationalen Schutz genössen. Er bezog sich damit vor allem auf jene Menschen, die aufgrund der Folgen von Umweltschäden und Klimawandel ihre Heimat verließen. (som/KNA)