Das 35-seitige Dokument soll politischen Verantwortungsträgern als Entscheidungshilfe dienen. Der Meeresbiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut, Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe, sprach von eindeutigen Belegen, dass der Klimawandel das Wohlergehen des Menschen sowie die Gesundheit des Planeten bedrohe. Wenn die Welt weiter warte, werde man das letzte „Zeitfenster für eine lebenswerte Zukunft“ verpassen, sagte Pörtner.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von einem „Atlas des menschlichen Leidens“. Der Verzicht auf Führung in der Klimakrise sei „kriminell“, twitterte er. Die weltgrößten Umweltverschmutzer machten sich der „Brandstiftung in unserem einzigen Zuhause“ schuldig.
Dem Bericht zufolge überschreiten häufigere Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen bereits die Toleranzschwellen bestimmter Pflanzen und Tiere, beispielsweise Korallen. Wetterextreme träten zeitgleich auf und verursachten eine Folgenkaskade, die immer schwieriger zu bewältigen sei. Nötig sei eine raschere Anpassung an den Klimawandel, zugleich aber auch eine schnellere und drastische Reduktion der Treibhausgas-Emission.
In manchen Weltregionen wird laut den Prognosen keine Anpassung an Klimafolgen mehr möglich sein, wenn die Erderwärmung 2 Grad übersteigt. Die derzeitigen Bemühungen gegen den Temperaturanstieg entsprächen bei weitem nicht dem, was nötig sei.
Gegenüber früheren Bewertungen des IPCC zeigt der aktuelle Bericht die Verknüpfung von Klima, Artenvielfalt und sozialen Faktoren. So wurden auch sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte eingebunden.
Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erklärte: „Wir verlassen die Welt, wie wir sie kennen.“ Die beobachteten Klimafolgen nähmen in allen Bereichen zu, so auch in Infrastruktur, Wirtschaft und Gesundheit. All dies geschehe „bereits heute, und zwar bei einer Erwärmung von nur 1,1 Grad“, so die Mitautorin.