Gekommen waren trotzdem einige Verbündete: Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel, nach einer Verhaftungswelle nach den Sozialprotesten im eigenen Land ebenfalls international scharf kritisiert. Präsident Nicolas Maduro aus Venezuela, dem schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, aber auch Vertreter aus Syrien und dem Iran. Die Präsenz des iranischen Funktionärs Mohsen Rezai sorgte wiederum in Argentinien für heftige Verstimmung. Rezai soll in den schwersten Bombenanschlag in der Geschichte Argentiniens auf ein Gebäude der Jüdischen Gemeinde im Juli 1994 in Buenos Aires verwickelt sein, bei dem 85 Menschen getötet und weitere 300 verletzt wurden.
Die Europäische Union hatte zeitgleich ihre Sanktionen gegen das Ortega-Regime ausgeweitet. Nach einem Beschluss des Rats der EU gelten demnach Einreiseverbote für sieben Einzelpersonen und drei staatliche Organe; ihre Vermögenswerte wurden eingefroren. Betroffen sind zwei erwachsene Kinder des Präsidentenehepaares, die Spitzen des Obersten Wahlrates, die Leiterin der Telekommunikationsbehörde und der Chef der Bankenaufsicht. Ihnen werden Menschenrechtsverletzungen und die Untergrabung der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit vorgeworfen.
Ebenfalls auf der Sanktionsliste stehen nun auch die Nationalpolizei Nicaraguas, die für die Tötung friedlicher Demonstranten verantwortlich gemacht wird, sowie Oberster Wahlrat und Post- und Telekommunikationsbehörde insgesamt. Alle drei Einrichtungen beteiligten sich nach dem Urteil der EU an der Unterdrückung der Opposition und an Repressionen gegen die Zivilgesellschaft. Insgesamt bestehen damit Strafmaßnahmen der EU gegen 21 Personen und drei Institutionen.