Bedenken in Polen gegen den Synodalen Weg in Deutschland
Nach Angaben der Polnischen Bischofskonferenz informierte Gadecki seinen deutschen Amtskollegen bei dem Treffen auch über „die in Polen verbreiteten Bedenken gegen den deutschen Synodalen Prozess bei der Gestaltung der kirchlichen Strukturen und der Auslegung der Lehre“. Bätzing verteidigte den Synodalen Weg, den die deutschen Bischöfe gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschreiten.
Er betonte, dass der Synodale Weg „kein deutscher Sonderweg“ sei oder sich ohne weltkirchlichen Bezug bewege. In Deutschland und in vielen anderen Ländern befinde sich die Kirche in einer Umbruchzeit. „Der Synodale Weg hat diese Zeit des Umbruchs nicht verursacht“, so der Bischofskonferenzvorsitzende. Mit dem Reformdialog werde vielmehr versucht, auf neue Herausforderungen zu antworten. Aber er verstehe die Sorgen, die das andernorts hervorrufe.
Die Kirche in Polen ist laut Bätzing „einer der wichtigsten Partner“ der Kirche in Deutschland. Man lebe zusammen in einem Europa und nehme die Herausforderungen dieses einen Europa an. „Wir wollen miteinander die Weltkirche in unseren jeweiligen Gesellschaften repräsentieren, so unterschiedlich sie sind, aber auch so zusammengewachsen, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten sind“, fügte er hinzu.
Bätzing hatte eigentlich schon kurz nach seiner Wahl im März 2020 nach Polen kommen wollen. Doch wegen Corona und des sogenannten Ad-limina-Besuchs der polnischen Bischöfe in Rom reiste er erst jetzt zu seinem Amtskollegen Gadecki. Der Posener Erzbischof leitet Polens Bischofskonferenz seit 2014. Bätzings Vorgänger Kardinal Reinhard Marx war zuletzt im September 2018 in Polen.