Deutschsprachige Theologie hat weiter viele Fans im globalen Süden

Aachen ‐ Die deutschsprachige Theologie und Philosophie sind für junge Theologen aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika weiterhin ein Schlüssel für ein besseres Verständnis unserer Gegenwart. Dies sagen jedenfalls 21 Priesteramtskandidaten aus zehn Ländern des globalen Südens, die an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom studieren. Sie absolvierten gerade von Ende Juni bis Anfang August einen Kurs zur deutschen Sprache und Kultur, der vom katholischen Hilfswerk Missio Aachen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und mit Förderung des Auswärtigen Amtes organisiert wurde.

Erstellt: 23.08.2021
Aktualisiert: 23.08.2021
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Die deutschsprachige Theologie und Philosophie sind für junge Theologen aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika weiterhin ein Schlüssel für ein besseres Verständnis unserer Gegenwart. Dies sagen jedenfalls 21 Priesteramtskandidaten aus zehn Ländern des globalen Südens, die an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom studieren. Sie absolvierten gerade von Ende Juni bis Anfang August einen Kurs zur deutschen Sprache und Kultur, der vom katholischen Hilfswerk Missio Aachen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und mit Förderung des Auswärtigen Amtes organisiert wurde.

„Unsere Lehrer im Kirchenrecht betonen ständig, wenn wir diese Materie wirklich verstehen wollen, müssen wir neben Latein vor allem Deutsch können, weil die besten und systematischsten Kommentare dazu in Deutsch verfasst sind", sagt ein Studierender aus Osttimor, den auch die politische Theologie deutscher Autoren interessiert. „Sie bringt mich persönlich weiter“. Auch Dogmatik, biblische Theologie und Pastoraltheologie nennen die zukünftigen Priester auf die Frage hin, wo die Lektüre deutschsprachiger Theologie im Original theologische Innovation ermöglicht. Alle Teilnehmer des Kurses bereiten sich auf den Master oder die Promotion vor.

Ein angehender Priester aus dem Südsudan dagegen lernt aus anderen Gründen Deutsch. „Ich persönlich bin überzeugt von der Art und Weise, wie in Deutschland Kirche und Staat zum Wohl der Menschen zusammenarbeiten. Indem ich Deutsch lerne, will ich die theologischen, philosophischen und kulturellen Hintergründe dieser Zusammenarbeit im Original studieren. In meiner Heimat brauchen wir so ein konstruktives Verhältnis zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Staat“, erklärt er.

Besonders ungewöhnlich ist die Erklärung eines Priesteramtskandidaten aus Samoa für seine Passion für das Deutsche. Ein Teil des heutigen Landes war als Deutsch-Samoa bis 1914 eine deutsche Kolonie. Seine Tante sei mit einem Samoa verheiratet, der deutsche Vorfahren hat, erzählt er: „Von ihm und seinem Bruder habe ich immer wieder einige Brocken Deutsch gehört“. Auch habe sein Ur-Ur-Ur-Großvater 1879 mit Deutschen politische Verhandlungen geführt. Diese Familiengeschichte möchte er nun näher erforschen und lernt dafür Deutsch.

Allerdings nennt er auch einen theologischen Grund: „Ich interessiere mich sehr für den Synodalen Prozess der katholischen Kirche in Deutschland, der neue Wege für die lokalen Kirchen und die universale Kirche diskutiert. Die Debatten möchte ich im Original verstehen können“, sagt er.

Hoffentlich bald auch für Theologinnen

Der Kurs zur deutschen Sprache und Kultur verbindet das Sprachenlernen mit Exkursionen. Er fand diesmal in Heidelberg und Aachen statt. „Für uns ist er auch als ein Beitrag gedacht, um künftigen Führungspersonen der Kirche des globalen Südens zu zeigen, wie wichtig es ist, dass junge Menschen aus ihrer Heimat ebenfalls solche Programme durchlaufen können. Wir hoffen, dass wir dieses Angebot bald auch für Theologinnen machen können“, so Professor Harald Suermann, Leiter des Missionswissenschaftlichen Institutes im missio e.V., der mit seinem Team den Kurs vorbereitete und durchführte.

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