Adveniat-Bilanz: Kollekten gehen zurück – starker Zuwachs bei Einzelspenden

Adveniat-Bilanz: Kollekten gehen zurück – starker Zuwachs bei Einzelspenden

Hilfswerk ‐ Nach ersten Hochrechnungen hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat aufgrund der Corona-Pandemie bei der vergangenen Weihnachtskollekte mehr als zehn Millionen Euro weniger eingenommen. Für das Geschäftsjahr 2020 verzeichnet der Verein jedoch Spenden auf Vorjahresniveau. Die Weihnachtskollekte macht gewöhnlich fast die Hälfte der Gesamteinnahmen aus.

Erstellt: 04.05.2021
Aktualisiert: 04.05.2021
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Nach ersten Hochrechnungen hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat aufgrund der Corona-Pandemie bei der vergangenen Weihnachtskollekte mehr als zehn Millionen Euro weniger eingenommen. Für das Geschäftsjahr 2020, das am 20. September endete, verzeichnet der Verein jedoch Spenden auf Vorjahresniveau, wie Adveniat am Dienstag mitteilte. Die Weihnachtskollekte macht gewöhnlich fast die Hälfte der Gesamteinnahmen aus. Die fehlenden Spenden werden sich erst im nächsten Jahresbericht niederschlagen.

„In dieser Krisensituation ist Adveniat da für die Menschen, die der Pandemie schutzlos ausgeliefert sind – die Armen und Benachteiligten“, betonte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz auf der Bilanz-Pressekonferenz. Adveniat habe bereits 8,2 Millionen Euro für 489 Projekte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und deren Folgen zur Verfügung gestellt. Der Schwerpunkt der Nothilfe liege auf der Versorgung mit Lebensmitteln, aber auch mit Medikamenten und Hygieneartikeln, damit sich die Pandemie nicht weiter ausbreitet. Adveniat unterstütze die Initiativen seiner Partnerinnen und Partner vor Ort „verlässlich und unbürokratisch“. „Denn gerade jetzt ist es angesagt, an der Seite der Partner zu stehen“, sagte Pater Heinz.

Erfreut zeigte sich der Adveniat-Hauptgeschäftsführer, dass im vergangenen Haushaltsjahr (1.10.2019 bis 20.09.2020) die Einnahmen aus Kollekten, Zuwendungen und Spenden 48,61 Millionen Euro betrugen und damit auf Vorjahresniveau lagen. Die Spenderinnen und Spender hätten gezeigt, dass sie sich von den Menschen und den drängenden Problemen Lateinamerikas und der Karibik „berühren und bewegen lassen“. Mit 34,88 Millionen Euro konnte Adveniat im vergangenen Geschäftsjahr 2.037 Projekte in Lateinamerika und der Karibik fördern. Trotz Corona blickte Pater Heinz auch verhalten optimistisch auf die Bilanz des laufenden Haushaltsjahres, in dem die Pandemie die Durchführung der Kollekte in den Weihnachtsgottesdiensten erschwert hat. Eine vorsichtige Hochrechnung bis Ende des Haushaltsjahres weise zwar ein Minus von mehr als 10 Millionen Euro bei der Weihnachtskollekte auf. Dem werde aber ein Direktspendenplus von voraussichtlich 6 Millionen Euro entgegenstehen. Für Pater Heinz zeigt das eindrücklich, dass die Spendenbereitschaft der Katholikinnen und Katholiken „enorm hoch ist – ebenso wie das Vertrauen in die Wirksamkeit der Arbeit von Adveniat“.  

Himer: Alternativlos, als globale Solidargemeinschaft zu denken und zu handeln

Selten habe es eine solche Spendenbereitschaft wie beim Aufruf zur Unterstützung der Corona-Hilfe durch Adveniat gegeben, sagte Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer. „Wir erleben durch die Corona-Pandemie nun seit über einem Jahr bewusster denn je, dass kein Virus vor Grenzen haltmacht. Es ist alternativlos, endlich als globale Solidargemeinschaft zu denken und vor allem zu handeln“, unterstrich Himer. Sie  forderte auch einen weltweiten, gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Impfstoffen und eine zeitweise Aussetzung der Patentrechte. Denn für die Adveniat-Geschäftsführerin ist klar: „Nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen.“ Die Krise müsse als Chance für einen Wandel hin zu einer gerechteren Welt genutzt werden. „Ein einfaches Zurück zur Normalität vor Corona darf es – gerade auch im Interesse der Menschen in Lateinamerika – nicht geben“, sagte Himer.

An der Bilanzpressekonferenz nahm auch Pater Martin Maier teil, der am 1. September sein Amt als neuer Hauptgeschäftsführer von Adveniat antreten wird. In dieser Funktion werde er den Weg der vorrangigen Option für die Armen weitergehen, sagte der Jesuit. Maier zitierte den 1980 ermordeten Erzbischof von San Salvador Oscar Romero, der in der Option für die Armen die politische Dimension des Glaubens gesehen habe: „Oscar Romeros Beispiel fordert uns dazu auf, die Wahrheit über diese Welt zu sagen, die eine Welt von Opfern ist und zugleich die Frage nach Gründen von Armut und Ungerechtigkeit zu stellen“, sagte Maier. Aufgabe von Adveniat bleibe es, „den Armen ein Leben in Fülle zu ermöglichen“.

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Den kompletten Jahresbericht 2020 des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat können Sie im PDF-Format herunterladen.

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