Offenbar wollten Myanmars Sicherheitskräfte der Anti-Putsch-Bewegung nun durch reine Brutalität das Rückgrat brechen, sagte HRW-Krisen- und Konfliktforscher Richard Weir. „Die Anwendung tödlicher Gewalt gegen Demonstranten, die andere retten, zeigt, wie wenig die Sicherheitskräfte befürchten, für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen zu werden.“
Unterdessen demonstrierten auch am Donnerstag im ganzen Land trotz der Gewalteskalation durch die Polizei wieder zehntausende Menschen gegen den Sturz der gewählten Regierung durch das Militär. „Es ist offensichtlich, dass die Taktik der Angst der terroristischen Junta fehlgeschlagen ist, die eiserne Entschlossenheit der jungen Leute zum Widerstand gegen die Militärherrschaft zu brechen“, betonte die „Bewegung für zivilen Ungehorsam“ (CDM) auf Twitter.
„Myanmar wird niemals wieder dasselbe sein“, twitterte Kardinal Charles Bo am Donnerstag nach dem bislang tödlichsten Tag der Proteste gegen das Militärregime. Als Zeichen der Trauer um die Toten und als Protest gegen die Brutalität der Junta schwärzte der Erzbischof von Rangun wie Tausende andere Bürger des Landes seine Profilbilder auf Twitter und Facebook. Als „Glauben in Aktion“ pries Bo auf Twitter einen jungen Christen, der auf seinen Schutzschild ein Kreuz gemalt und das Zitat „Der HERR ist meine Zuflucht, meine Festung, in die ich mein Vertrauen setze“ geschrieben hatte.