
Nach Kritik an Drogenhandel in Kolumbien: Morddrohung gegen Bischof
Südamerika ‐ In Kolumbien ist der Bischof der von einer Gewaltwelle heimgesuchten Hafenstadt Buenaventura das Ziel von Morddrohungen. „Seit dem vergangenen Jahr gibt es in Buenaventura Drohungen gegen mein Leben von mächtigen Gruppen denen meine Positionen nicht passen“, sagte Bischof Ruben Dario Jaramillo am Dienstag (Ortszeit) dem Fernsehsender CM&.
Aktualisiert: 04.03.2021
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In Kolumbien sind mehrere Kirchenleute Ziel von Morddrohungen geworden. „Seit dem vergangenen Jahr gibt es Drohungen gegen mein Leben von mächtigen Gruppen denen meine Positionen nicht passen“, sagte der Bischof aus der Pazifik-Hafenstadt Buenaventura, Ruben Dario Jaramillo, am Dienstag (Ortszeit) dem Fernsehsender CM&.
Mehrfach hatte der Bischof zuvor offen Stellung bezogen gegen die mächtigen Drogenkartelle, die bewaffneten Banden, die jüngste Gewaltwelle sowie die Vertreibung der Bevölkerung. „Irgendjemand muss sprechen. Es muss eine Stimme geben für die, die keine Stimme inmitten all dieser Schwierigkeiten haben“, sagte Jaramillo.
Zuletzt hatten sich 14 Bischöfe der kolumbianischen Pazifikküste getroffen und über die schwierige Menschenrechtslage in der Region gesprochen. Sie forderten einen Pakt für den Frieden und die Versöhnung in Kolumbien.
Buenaventura ist eine der am härtesten umkämpften Hafenstädte Kolumbiens. Die Stadt gilt als eine wichtige Drehscheibe für den Drogenhandel. In der Region kämpfen rechte paramilitärische Gruppen sowie linke Guerillaorganisationen gemeinsam mit der Drogenmafia um die Vorherrschaft im Drogenhandel.
Drohungen wegen Arbeit mit Gewaltopfern
Auch Pater Rafael Martín Castillo Torres, der in den Armenvierteln um die nordkolumbianische Stadt Cartagena arbeitet, ist Ziel von Morddrohungen, wie Adveniat-Referentin Monica Lauer Perez berichtet. Der langjährige Adveniat-Partner habe mitgeteilt, dass er deshalb seine Arbeit mit traumatisierten Opfern der Gewalt zwischen Guerillas und Paramilitärs in Montes de Maria einstellen und nach Cartagena zurückkehren musste. „Präsident Ivan Duque muss die Sicherheit der Friedens- und Menschenrechtsaktivisten garantieren und endlich die Umsetzung der Zusagen der kolumbianischen Regierung aus dem Friedensvertrag von 2016 wieder aufnehmen“, fordert Lauer Perez.
Erst vor wenigen Tagen hatte auch die kolumbianische Wahrheitskommission die Regierung des konservativen Präsidenten Ivan Duque dazu aufgefordert, mit den im Land agierenden bewaffneten Gruppen in einen Dialog zu treten, um den Frieden zu stabilisieren.
Die Wahrheitskommission sei der Auffassung, dass das Unterlassen von Verhandlungen mit paramilitärischen Gruppen sowie Guerillabanden zu einer Situation führe, die es sehr schwierig mache, den Frieden zu stärken, sagte Kommissionsmitglied Leyner Palacios. Die Wahrheitskommission ist eine offizielle Institution, die als Ergebnis des Friedensvertrages mit der ehemaligen Guerilla-Organisation FARC und der Regierung 2016 entstanden war.
Zuvor hatten drei Bischöfe aus der besonders von der Gewalt betroffenen Pazifik-Region zur Solidarität mit der Bevölkerung aufgerufen und die an den jüngsten Gewaltausbrüchen beteiligte rechtsgerichtete paramilitärische Organisation AGC und die linksgerichtete ELN-Guerilla zu einem Waffenstillstand aufgefordert.
Video: Die Arbeit von Pater Rafael Martín Castillo Torres in Cartagena
© Text: KNA/Adveniat/weltkirche.de