Von 2001 bis 2009 leitete Scheid die Erzdiözese Rio, die mit rund vier Millionen Katholiken zu den größten der Welt zählt. Seine Amtszeit endete mit einem Skandal über ein großes Apartment, das sein Finanzchef für ihn in Rio kaufte. Die Erzdiözese soll damals Millionenbeträge für den Kauf von Luxusgütern ausgegeben haben, während gleichzeitig Angestellte aus Kostengründen entlassen wurden.
Scheid äußerte sich oft deutlich zur sozialen und politischen Lage im Land. Als einer der ersten beklagte er, dass Millionen Slumbewohner dem Terror von Gangsterbanden ausgeliefert seien. Diese Milizen entwickelten sich mehr und mehr zu einem „Staat im Staate“. Ein großes Thema waren für ihn Abtreibung und Lebensschutz.
Der in Luzerna im Staat Santa Catarina geborene Deutsch-Brasilianer Scheid, dessen Vorfahren im 19. Jahrhundert aus der Gegend von Tholey im Saarland nach Brasilien auswanderten, war Mitglied der Missionsgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester (SCI). Er studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana und wurde 1960 in Rom zum Priester geweiht.