Ein Vierteljahrhundert und die Arbeit wird nicht weniger: Der entwicklungspolitische Dachverband Venro hatte in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen geplant, unter anderem Feierlichkeiten zum 25-Jahr-Jubiläum. Doch in Zeiten der Covid-19-Pandemie steht Flexibilität an oberster Stelle. Daher beging der Verband seine Feier am Mittwoch im Rahmen seiner nicht-öffentlichen digitalen Mitgliederversammlung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schickte ein Grußwort aus dem Kanzleramt und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) schaltete sich online zu, beide um Venro Respekt zu zollen für die Arbeit der vergangenen 25 Jahre.
Merkel (CDU) würdigte Venro als „aufmerksamen und kritischen Partner“. „Sie machen sich für die stark, die am schwächsten sind, sie erheben die Stimme für die, die Fürsprecher am dringendsten brauchen“, sagte Merkel. „Sie werden gebraucht und zwar so sehr, wie eh und je“, so die Kanzlerin.
Der am 19. Dezember 1995 in Königswinter mit 57 Mitgliedern gegründete Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen vertritt die Interessen von mittlerweile 141 Mitgliedsorganisationen gegenüber der Politik. Darunter befinden sich zahlreiche religiöse und kirchliche Akteure, etwa die katholischen und evangelischen Entwicklungshilfswerke Misereor und Brot für die Welt. Die Themenschwerpunkte der Mitglieder reichen dabei vom Fairen Handel über medizinische Hilfe bis hin zur Sanitärversorgung.
Das gemeinsame Ziel aller Mitglieder ist es, „ihren Beitrag für mehr Gerechtigkeit in der Einen Welt zu verstärken“. Dieses Ziel hat an Aktualität in einer zunehmenden vernetzten Welt nichts verloren. Vor allem die Überwindung der Armut weltweit steht auf der Agenda aller Mitglieder weit oben. „Fakt ist, die Welt ist heute viel reicher als vor 25 Jahren. Aber eben nicht die ‘Eine Welt’ – sondern nur ein kleiner Teil von ihr in Nord und Süd“, klagte Venro-Vorstand Bernd Bornhorst auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Armut konzentriere sich auf eine kleine Gruppe und die Lücke zwischen Arm und Reich sei gewachsen.