HIV und Aids wegen der Covid-19-Pandemie auf dem Vormarsch
Die Covid-19-Pandemie lässt Infektionskrankheiten wie HIV und Aids wieder aufflammen. Es fehle an Mitteln, um über Corona hinaus andere Infektionskrankheiten zu bekämpfen und die Patienten angemessen zu behandeln, sagte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima, am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz mit der Entwicklungsorganisation One. Durch die Covid-19-Pandemie könne es zu schätzungsweise 293.000 zusätzlichen HIV-Neuinfektionen und bis zu 184.000 zusätzlichen Todesfällen unter Aidskranken kommen, so Byanyima. „Wir müssen an mehreren Fronten kämpfen.“
Der Exekutivdirektor des Global Funds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, Peter Sands, hob hervor, dass Pandemien wie HIV und nun Covid-19 verschiedene Bevölkerungsgruppen und Länder unterschiedlich stark beträfen. Es zeigten sich mehr als sonst soziale Barrieren. Bei HIV sei viel zu spät gegengesteuert worden, das müsse bei Covid-19 anders laufen, so Sands Appell.
Die HIV-Aids-Pandemie dauere bereits 40 Jahre an, und immer noch stürben tausende Menschen an der Krankheit. Anders als bei Covid-19 gebe es kein vergleichbares System, das die Infektionen tagesaktuell weltweit verzeichne. Sands warnte davor, den Kampf gegen Covid-19 zu früh zu einem Sieg zu erklären. Auch mit einer Impfung grassiere das Virus weiterhin in vielen Regionen weltweit.
Der Welt-Aids-Tag wird alljährlich am 1. Dezember begangen. Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit HIV, etwa 1,7 Millionen kommen nach UN-Angaben pro Jahr dazu. Zwei Drittel der Menschen mit HIV erhalten Medikamente, welche die Infektion und Infektiosität kontrollieren, ein Drittel nicht. Weltweit starben etwa 690.000 im vergangenen Jahr an den Folgen von Aids. Aids ist immer noch die häufigste Todesursache bei Frauen, die jünger als 50 Jahre sind. Am stärksten betroffen ist das südliche Afrika. In Osteuropa und Zentralasien ist die Zahl der Infektionen in den letzten Jahren zudem stark gestiegen.
© Text: KNA