„Es gibt Menschen auf der Welt, die so hungrig sind, dass Gott ihnen nur in Form von Brot erscheinen kann.“ Von diesem Zitat Mahatma Gandhis ließ sich Pater George Kannanthanam bei der Gründung der Initiative „Mother's Meal“ zum 50. Jahrestag der Mission des Claretiner-Ordens in Indien im vergangenen Juli leiten. Inzwischen hilft „Mother's Meal“ mit täglichen Essenspaketen alleinstehenden Senioren und Covid-19-Patienten in der Palliativpflege in ganz Indien.
Die Initiative hat bereits Nachahmer in Nepal und Macao gefunden. „Am 24. Oktober startet Mother's Meal auch in Uganda“, sagt der Redemptorist Kannanthanam stolz. Zugleich betont er, dass diese Hilfe ohne die Zusammenarbeit mit katholischen Organisationen vor Ort sowie Spendenaufrufe im Internet nicht möglich wäre.
Zum ersten Mal seit 20 Jahren steige weltweit wieder die extreme Armut, heißt es in der am 7. Oktober veröffentlichten Analyse der Weltbank. „Die Pandemie und die globale Rezession kann mehr als 1,4 Prozent der Weltbevölkerung in extreme Armut stürzen“, warnte Weltbankpräsident David Malpass. Als extrem arm gilt, wer weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung hat. Das betrifft in diesem Jahr laut der Weltbank zwischen 9,1 und 9,4 Prozent der Weltbevölkerung. Ohne die Pandemie wäre die Armut hingegen Schätzungen zufolge auf 7,9 Prozent gesunken.
Das wahre Ausmaß der weltweiten Armut wird deutlich, wenn man nicht nur auf die extreme Armut schaut. „Während weniger als ein Zehntel der Weltbevölkerung von weniger als 1,90 Dollar pro Tag lebt, lebt fast ein Viertel der Weltbevölkerung unter der Grenze von 3,20 Dollar und mehr als 40 Prozent – fast 3,3 Milliarden Menschen – unter der Grenze von 5,50 Dollar“, heißt es in dem Weltbankreport. Zudem habe sich schon vor Corona der Fortschritt bei der Armutsbekämpfung verlangsamt. Hatte zwischen 1990 und 2015 die Armut um ein Prozent pro Jahr abgenommen, waren es zwischen 2015 und 2017 nur noch ein halbes Prozent pro Jahr.