„Um Frieden zu machen, braucht es eine globale, wissenschaftliche und religiöse Perspektive“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des katholischen Hilfswerks Missio Aachen. Er verwies auf gelungene Beispiele des interreligiösen Dialoges in Westafrika, die Missio fördere. Christliche und muslimische Führungspersönlichkeiten und Basisinitiativen arbeiteten gemeinsam gegen die Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke und betrieben so effektive Gewaltprävention und Versöhnung.
Insgesamt forderte die Konferenz die Kirchen und Religionsgemeinschaften auf, noch stärker ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, zwischen unterschiedlichen Interessen, Konfliktparteien, Tätern und Opfern zu vermitteln. „Die Religionsgemeinschaften liefern tragfähige Beziehungsangebote“, sagte Frederike Repnik von der Organisation AGIAMONDO, die die internationale Zusammenarbeit von kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen etwa in Friedensprozessen koordiniert. In Konflikten müssten sich andere Organisationen häufig zurückziehen, die Kirche und Religionsgemeinschaften blieben. Das schaffe Vertrauen. „Deshalb ist es in Prozessen der Versöhnung nach Gewaltereignissen zentral, Religionsgemeinschaften mit einzubeziehen und bewusst zu fördern. Die Weltkirche verfügt hier über einen großen Erfahrungsschatz“, so Repnik.
Herausgestellt hat die Konferenz zudem die Aufgabe, jeden einzelnen Menschen dabei zu unterstützen, die Haltung des Friedens als prägendes Moment seiner eigenen persönlichen Identität kultivieren zu können. „Wir können versuchen, die Friedensidentitäten von Menschen zu fördern. Menschen sollen sich als handelndes Subjekt verstehen, das zum Frieden beitragen kann. Eine der schönsten und schwierigsten Aufgaben ist es, diese Identitäten zu stärken“, sagte Professor Uli Jäger von der Berghof Foundation in Berlin.