Corona-Update: Die Kurzmeldungen.

Corona-Pandemie weltweit ‐ 30 Millionen Menschen sind in Afrika Corona-bedingt von Hunger bedroht, 87 mexikanische Priester verstarben bislang an Covid-19 und in der US-Hauptstadt klagt eine Baptistengemeinde gegen Hygiene-Auflagen. Der Überblick.

Erstellt: 28.09.2020
Aktualisiert: 25.09.2020
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30 Millionen Menschen sind in Afrika Corona-bedingt von Hunger bedroht, 87 mexikanische Priester verstarben bislang an Covid-19 und in der US-Hauptstadt klagt eine Baptistengemeinde gegen Hygiene-Auflagen. Der Überblick.

Übersicht

Kirche mobilisiert 37 Millionen Euro für Corona-Hilfen im Süden Helfer: Über 30 Millionen Menschen in Afrika von Hunger bedroht WHO: Soziales und Klima Gründe für Afrikas niedrige Corona-Rate Schon 87 Priester in Mexiko an Covid-19 gestorben Baptistengemeinde in Washington klagt gegen Corona-Auflagen

<a id="coronahilfe" name="coronahilfe"></a>Kirche mobilisiert 37 Millionen Euro für Corona-Hilfen im Süden

Katholische Hilfswerke, Bistümer und Ordenseinrichtungen in Deutschland haben bislang 36,9 Millionen Euro für die internationale Corona-Hilfe zur Verfügung gestellt. Das teilte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, am Mittwoch in Fulda mit.

Diese Bilanz umfasst nach Angaben des Bamberger Erzbischofs auch staatliche Mittel für die Not- und Katastrophenhilfe kirchlicher Hilfswerke. Nicht eingerechnet wurden zahlreiche Spendenaktionen von Pfarrgemeinden, Stiftungen und kirchlichen Schulen, da sie nicht zentral erfasst werden.

Schick betonte, dass Corona und die Folgen der Pandemie vor allem die ärmeren Länder vor gigantische Herausforderungen stelle. So nehme die Zahl der Hungernden und unbehandelten Kranken in erschreckender Weise zu. In Ländern wie Indien, Peru, Brasilien oder Venezuela fehlten vielfach die grundlegenden Voraussetzungen für den Gesundheitsschutz. Schick forderte, die Gesundheitssysteme weltweit zu stärken.

© Text: KNA

<a id="afrikahunger" name="afrikahunger"></a>Helfer: Über 30 Millionen Menschen in Afrika von Hunger bedroht

In mehreren afrikanischen Ländern rechnet das Hilfswerk Malteser International durch die Corona-Pandemie mit einer Verschärfung der bestehenden Hungerkrise. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie treffen weite Teile der Bevölkerung hart und unmittelbar“, sagte der Leiter der Afrika-Abteilung der Malteser, Roland Hansen, am Freitag in Köln. Lebensmittelpreise stiegen, Tagelöhner hätten aufgrund von Ausgangssperren ihre Arbeit verloren.

Allein im Kongo sind derzeit laut den Vereinten Nationen 22 Millionen Menschen akut von Hunger bedroht. Im Südsudan betrifft die Hungerkrise mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung, rund 6,5 Millionen Menschen, und im westafrikanischen Nigeria 4,3 Millionen. Bereits vor der Pandemie gab es in diesen Ländern Hungerkrisen, die vor allem durch Konflikte verursacht wurden.

Hinzu kommen immer häufiger auftretende Überflutungen, Dürren und Heuschreckenplagen, die die Ernten zerstören. Diese multiplen Krisen könnten die betroffenen Menschen „auf keinen Fall allein meistern“, betonte Hansen. Die Malteser bauen ihre humanitäre Hilfe in diesen Ländern nach eigenen Angaben bereits aus. Es brauche jedoch noch stärkere Anstrengungen, so der Experte: „Vor allem, weil der Gipfel der Covid-Pandemie in Afrika noch lange nicht erreicht ist.“

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<a id="afrikagesundheit" name="afrikagesundheit"></a>WHO: Soziales und Klima Gründe für Afrikas niedrige Corona-Rate

 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist eine Mischung aus sozialen Gründen, Bevölkerungsstruktur und Klimabedingungen für Afrikas vergleichsweise geringe Corona-Rate verantwortlich. Das teilte das kontinentale WHO-Büro am Donnerstagabend in Brazzaville mit. Erstmals äußerte sich die globale Gesundheitsbehörde damit über einen Umstand, der vielen Forschern Rätsel aufgibt. Mit beengten Lebensbedingungen in Slums und einer hohen Belastung durch andere Krankheiten hatten viele Beobachter eine hohe Ansteckungs- und Todeszahl erwartet. Diese blieb bislang aber aus.

Am Donnerstag verzeichnete die kontinentale Gesundheitsbehörde „African Centre for Disease Control and Prevention“ etwa 1,4 Millionen Fälle und rund 35.000 Tote durch Covid-19. „Für dieses Muster, das wir in Afrika sehen, ist vermutlich ein Zusammenspiel aus geringer Bevölkerungsdichte und Mobilität sowie ein heißes und feuchtes Klima und ein niedrigeres Alter verantwortlich“, so die WHO. Den Angaben nach seien mehr als 90 Prozent der Corona-Fälle in Afrika bei Menschen unter 60 Jahren aufgetreten. 80 Prozent davon verliefen ohne Symptome. Zudem sei die Ansteckungsrate auf dem Kontinent in den vergangenen vier Wochen um knapp die Hälfte zurückgegangen.

WHO-Afrika-Direktorin Matshidiso Moeti sprach von einer „positiven Entwicklung“ und lobte die schnelle Reaktion einiger Regierungen auf dem Kontinent. Zugleich warnte sie aber davor, sich mit dem Trend „zufriedenzugeben“. Dies habe in anderen Weltregionen zu Ansteckungswellen geführt.

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<a id="mexiko" name="mexiko"></a>Mexiko: Schon 87 Priester an Covid-19 gestorben

 

In Mexiko sind laut Angaben des „Katholischen Multimedialen Zentrums“ (Donnerstag Ortszeit) bereits 87 katholische Priester, sieben Diakone und vier Ordensschwestern an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. Mexiko zählte zuletzt 715.457 Infektionen und 75.439 Corona-Tote. Mit 59,39 Todesfällen pro 100.000 Einwohnern liegt Mexiko laut Johns Hopkins University hinter Großbritannien und den USA auf Rang 12 der weltweiten Todesfälle.

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<a id="usa" name="usa"></a>Baptistengemeinde in Washington klagt gegen Corona-Auflagen

 

Die „Capitol Hill Baptist Church“ in Washington hat Klage gegen die Stadtverwaltung eingereicht. Durch die Corona-Beschränkungen bei Gottesdienstbesuchen sieht sie ihr verfassungsmäßiges Recht auf Religionsfreiheit bedroht, wie örtliche Medien berichteten. Es ist den Angaben zufolge die erste Klage einer religiösen Organisation in der US-Hauptstadt seit Beginn der Corona-Auflagen.

In der am späten Dienstagabend (Ortszeit) eingereichten Klage wirft die Gemeinde Bürgermeisterin Muriel Bowser vor, bei den Sicherheitsauflagen während der Pandemie mit zweierlei Maß zu messen. Konkret hält die 850 Mitglieder zählende Gemeinde Bowser vor, sie habe an einer Anti-Rassismusdemonstration im Juni teilgenommen, bei der die Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten wurden. Gleichzeitig verbiete die Stadt Gottesdienste mit mehr als 100 Besuchern oder maximal der Hälfte der Kapazität des Gebäudes.

„Der erste Verfassungszusatz schützt sowohl Massenproteste als auch religiöse Treffen“, heißt es in der 26-Seiten umfangreichen Klageschrift. „Aber die Bürgermeisterin hat nach eigenem Eingeständnis Ersteres dem Letzteren vorgezogen.“ In den US-Bundesstaaten Virginia und Maryland sind zwei weitere Klagen von Kirchen gegen die Sicherheitsbestimmungen für Gotteshäuser anhängig. In beiden Fällen stehen die endgültigen Gerichtsentscheidungen noch aus.

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