Seinen Angaben zufolge ist etwa die Hälfte der Bevölkerung von rund 21 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. 83 Prozent der Syrer seien arm. Das Gesundheitswesen sei zur Hälfte zerstört. Infolge der US-Politik kam es Müller zufolge zudem zu enormen Preissteigerungen.
Der Caritas-Vertreter plädierte dafür, stärker in die Basisinfrastruktur zu investieren, damit die Menschen eine „minimale Möglichkeit haben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen“. Allerdings wandle man wegen der politischen Situation in den vom Regime kontrollierten Gebieten auf einem schmalen Grat. Hilfsorganisationen müssten dazu Spielräume vor Ort nutzen. Er sprach bei einer Veranstaltung von Caritas International und dem Centre For Humanitarian Action.
Ähnlich äußerte sich die Politologin Muriel Asseburg, die Mitglied im Expertenforum Asyl und Migration beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist. Sie plädierte dafür, nicht nur „reine Nothilfe“ zu leisten. Deutschland, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne habe, müsse verstärkt versuchen, eine bessere Kooperation der EU-Mitgliedstaaten zu erreichen.
Der Beauftragte für Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Thomas Zahneisen, betonte, die humanitäre Hilfe müsse in den kommenden Monaten auf jeden Fall ausgeweitet werden. Ansonsten müssten „äußerst drastische Maßnahmen“ ergriffen werden. So müssten etwa in Idlib die täglichen Nahrungsrationen um rund 1.000 Kalorien verringert werden.