Für den Adveniat-Hauptgeschäftsführer spielen die indigenen Völker eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob ein Klimakollaps infolge der menschengemachten Klimaerwärmung überhaupt noch abgewendet werden kann. „Die letzten intakten Regenwaldgebiete sind Territorien der indigenen Völker“, so der Adveniat-Chef. Das zeige der Blick auf die Satellitenbilder im Internet. „Sterben die indigenen Völker, dann stirbt die Lunge der Erde“, ist Pater Heinz überzeugt. Optimistisch stimme ihn, dass die jahrelange Forderung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und anderer, die einzige internationale Bestimmung zum Schutz der indigenen Völker, die ILO 169, zu unterzeichnen, in der Politik prominent angekommen sei. „Wir freuen uns sehr, dass die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Bärbel Kofler unmissverständlich gefordert hat, dass die ILO 169 ‚auch von Deutschland endlich ratifiziert wird‘.“ Pater Heinz hofft, dass es noch in diesem Jahr dazu kommt.
Der Adveniat-Hauptgeschäftsführer hält aber auch einen gesellschaftlichen Wandel für dringend notwendig. Erst in den vergangenen Wochen habe „Spiegel online“ über eine wissenschaftliche Studie berichtet, die im US-Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht wurde. Danach stehen ein Fünftel der Soja- und Rindfleischimporte der Europäischen Union aus Brasilien im Zusammenhang mit illegaler Abholzung im Amazonasgebiet und der Cerrado-Savanne. „Wer indigene Völker und die letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete unserer Erde schützen will, kann also etwas tun“, sagt Pater Heinz. „Die Kirche hat sich mit Papst Franziskus eindeutig als Verteidigerin der bedrohten Völker und der bedrohten Umwelt positioniert.“ Im Schlussdokument der Amazonas-Synode sei mehrfach von der Option für die indigenen Völker und deren Schutz die Rede. Wörtlich heißt es mit Blick auf die in freiwilliger Isolation lebenden Völker: „Heute wird ihr Leben immer wieder bedroht, weil ihre Territorien von verschiedenen Fronten aus überfallen werden. Weil sie in demografischer Hinsicht nur so wenige sind, werden sie leicht zu Opfern ethnischer Säuberung und sind der Gefahr des Verschwindens ausgesetzt.“ Damit es dazu nicht kommt, ist eine Umkehr auf allen Ebenen notwendig, ist Pater Michael Heinz überzeugt, der im Oktober 2019 persönlich an der Amazonas-Synode im Vatikan teilgenommen hatte. „Wir müssen in Kirche, Politik und Gesellschaft jetzt handeln. Nichtstun ist für die Indigenen und für unseren Planeten tödlich“, so der Adveniat-Hauptgeschäftsführer.