China wirft Demokratiebewegung Verbreitung von Covid-19 vor
Staatliche chinesische Medien geben den Hongkonger Demonstranten die Schuld am Anstieg der Zahl der Corona-Infektionen in der Metropole. Die inoffizielle Vorwahl der demokratischen Oppositionsparteien zur Bestimmung ihrer Kandidaten für die Wahl am 6. September sowie die Proteste vom 1. Juli gegen das neue Sicherheitsgesetz hätten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua die dritte Corona-Welle in Hongkong ausgelöst, berichtete das Nachrichtenportal Hong Kong Free Press (HKFP) am Montag.
Diese Behauptung sei jedoch von führenden Hongkonger Medizinern zurückgewiesen worden, hieß es. Diese sähen vielmehr die wachsende Zahl von Ausnahmen von den Quarantäneregeln für bestimmte Gruppen und Einzelpersonen als „Schlupfloch“ für das Virus. Die aktuellen Quarantäne-Ausnahmeregelungen gelten für 33 Arten von Reisenden vom chinesischen Festland sowie aus Macao und Taiwan. Dazu gehören LKW-Fahrer, Flugzeugbesatzungen, Politiker, sowie hunderte Manager von in China und Hongkong börsennotierten Unternehmen.
Mit mehr als 610.000 Teilnehmern war die inoffizielle Vorwahl am 11. und 12. Juli zu einer dezentralen Protestkundgebung gegen China geworden. Die Organisatoren der Vorwahl hatten mit nur 175.000 Wählern gerechnet. Sowohl China als auch Hongkongs Regierung hatten die inoffizielle Vorwahl als „potenziellen“ Verstoß gegen das neue Gesetz über die nationale Sicherheit bezeichnet. Das am 1. Juli in Kraft getretene Sicherheitsgesetz richtet sich gegen die Demokratiebewegung, deren Aktivitäten die Führung in Peking als subversiv ansieht.
Am Montag waren in Hongkong 1.886 Corona-Fälle gemeldet, von denen 1.294 als genesen gelten. 12 Menschen sind bisher an der Viruserkrankung gestorben. In den vergangenen zwei Wochen waren 500 Neuinfektionen registriert worden.
© Text: KNA