
Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 16.07.2020
Corona-Pandemie ‐ In Südafrika behandelt ein 92-jähriger Arzt weiter Corona-Patienten; eine Gruppe von Millionären fordert eine Corona-Reichen-Steuer; im kolumbianischen Bogotá fordert medizinisches Personal eine zweiwöchige Quarantäne: Die Kurzmeldungen.
Aktualisiert: 14.07.2020
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In Südafrika behandelt ein 92-jähriger Arzt weiter Corona-Patienten; eine Gruppe von Millionären fordert eine Corona-Reichen-Steuer und im kolumbianischen Bogotá fordert medizinisches Personal eine zweiwöchige Quarantäne. Die Kurzmeldungen.
<a id="suedafrika" name="suedafrika"></a>92-jähriger Arzt in Südafrika weiter im Corona-Einsatz
Mit 92 Jahren zählt Perisamy Govender längst zur Corona-Risikogruppe. Dennoch denkt der Arzt aus der südafrikanischen Hafenstadt Durban nicht daran, in Rente zu gehen. Selbst die rasante Ausbreitung des Virus in seiner Heimat habe den Allgemeinmediziner zuletzt nicht dazu bewegt, seine Praxis zu schließen, wie die südafrikanische „Sunday Times“ berichtet.
Motivation schöpfe Govender demnach aus seinem Glauben. „Mein Alter hat nichts damit zu tun. Ich habe jetzt Gottes Aufgabe zu erfüllen“, wird der altgediente Mediziner zitiert. Drei seiner Patienten sind laut dem Bericht an Covid-19 erkrankt. Sie würden von dem Arzt aus der Ferne betreut.
Südafrika ist von allen Ländern des Kontinents am stärksten von Covid-19 betroffen. Am Sonntag verzeichnete der Schwellenstaat 264.000 Fälle. Täglich kamen zuletzt zwischen 9.000 und 13.000 Neuinfizierte hinzu. Lange galt die Touristenmetropole Kapstadt als Hotspot der südafrikanischen Corona-Krise; diese Woche verzeichnete die Provinz Gauteng (Johannesburg, Pretoria) erstmals mehr Fälle. Lokale Gesundheitsbehörden berichteten vor dem erwarteten Gipfel im August von einem Bettenmangel in Krankenhäusern. Infizierte seien trotz kritischen Zustands nach Hause geschickt worden.
© Text: KNA
<a id="philippinen" name="philippinen"></a>Private Krankenhäuser auf den Philippinen stoppen Aufnahmen
Durch den Anstieg der Corona-Infektionen haben die privaten Krankenhäuser auf den Philippinen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Fast alle Krankenhäuser seien wegen der großen Zahl von Corona-Patienten voll belegt, sagte der Vorsitzende des Verbands der privaten Krankenhäuser, Dr. Rustico Jimenez, philippinischen Medien (Dienstag). Positiv getestete Patienten ohne Symptome und solche mit leichten Symptomen sollten in die staatlichen Krankenhäuser oder die Quarantäneeinrichtungen der Behörden überwiesen werden.
In Manila hatten in dieser Woche eine Reihe großer privater Kliniken die Aufnahme von Covid-19-Patienten gestoppt. Auch das staatliche Philippine General Hospital teilte mit, die Kapazitätsgrenze für die Aufnahme von Corona-Patienten sei erreicht. Eines der größten Probleme sei der Mangel an medizinischem Personal, weil Tausende Ärzte und Pflegekräfte selbst mit dem Virus infiziert seien, sagte Jimenez. „Das ist unser wirkliches Problem“, so der Mediziner. Um den Ausfall der erkrankten Mitarbeiter zu kompensieren, müssten die Kollegen bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. „Wenn Sie keinen Schlaf haben, wird ihr Immunsystem natürlich geschwächt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann krank werden, ist dann hoch“, sagte Jimenez.
Aktuell sind auf den Philippinen 57.006 Coronafälle registriert, von denen 20.371 als genesen gelten. 1.599 Philippiner sind bisher an der Virusinfektion gestorben.
Das philippinische Gesundheitswesen befindet sich nicht erst seit Corona in einer Krise. Laut Experten sind inzwischen 700 der 1.700 Krankenhäuser des Inselstaates in privater Hand. Wegen der höheren Profiterwartung sind das Gesundheitsministerium und andere Ministerien Anteilseigner an den teuren Privatkliniken. Hinzu kommen Personalprobleme. Wegen der niedrigen Gehälter verlassen vor allem ausgebildete Pflegekräfte wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten in den arabischen Staaten, in Europa und den USA das Land.
© Text: KNA
<a id="kolumbien" name="kolumbien"></a>Medizinisches Personal fordert zwei Wochen Quarantäne für Bogotá
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen wächst die Unruhe in Kolumbien. Gesundheitsverbände und Vertreter der Belegschaften aus dem Gesundheitswesen riefen die Regierung und die Stadtverwaltung in Bogotá zu einer strikten 14-tägigen Quarantäne der Neun-Millionen-Metropole auf. Angesichts einer Auslastung von 90 Prozent der Intensivbetten sei ein solcher Schritt notwendig, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, aus der die Tageszeitung „El Tiempo" (Montag Online Ortszeit) zitierte. In Kolumbien gibt es bislang 154.277 registrierte Infektionen. 65.809 Menschen gelten als genesen. 5.455 Menschen starben an dem Virus. Seit dieser Woche werden in Bogotá ganze Stadtviertel komplett abgeriegelt, um die Verbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen.
© Text: KNA / weltkirche.de
<a id="millionaere" name="millionaere"></a>Millionäre fordern höhere Steuern für Reiche wegen Corona-Krise
Eine Gruppe von Millionären hat höhere Steuern für Reiche zum Ausgleich der ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie gefordert. Das erklärte der aus 83 Millionären aus sieben Ländern bestehende Zusammenschluss „Millionaires for Humanity“ in einem am Montag veröffentlichten offenen Brief. Eine Reihe von Organisationen, darunter die Hilfsorganisation Oxfam, unterstützen diese Forderung. Oxfam wies in Berlin darauf hin, dass infolge der Corona-Krise eine halbe Milliarde Menschen zusätzlich in Armut geraten könne.
„Es ist möglich, unsere Gesundheitssysteme, Schulen und soziale Sicherheit adäquat zu finanzieren, mithilfe dauerhaft höherer Steuern für die reichsten Menschen auf diesem Planeten“, erklärte die Gruppe „Millionaires for Humanity“. Regierungen müssten so die erforderlichen Mittel zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise aufbringen und sie gerecht einsetzen, heißt es in dem offenen Brief. Nur durch Wohltätigkeit und Spenden lassen sich nach Ansicht der Millionäre die Probleme infolge der Pandemie nicht lösen.
© Text: KNA