Private Krankenhäuser auf den Philippinen stoppen Aufnahmen
Durch den Anstieg der Corona-Infektionen haben die privaten Krankenhäuser auf den Philippinen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Fast alle Krankenhäuser seien wegen der großen Zahl von Corona-Patienten voll belegt, sagte der Vorsitzende des Verbands der privaten Krankenhäuser, Dr. Rustico Jimenez, philippinischen Medien (Dienstag). Positiv getestete Patienten ohne Symptome und solche mit leichten Symptomen sollten in die staatlichen Krankenhäuser oder die Quarantäneeinrichtungen der Behörden überwiesen werden.
In Manila hatten in dieser Woche eine Reihe großer privater Kliniken die Aufnahme von Covid-19-Patienten gestoppt. Auch das staatliche Philippine General Hospital teilte mit, die Kapazitätsgrenze für die Aufnahme von Corona-Patienten sei erreicht. Eines der größten Probleme sei der Mangel an medizinischem Personal, weil Tausende Ärzte und Pflegekräfte selbst mit dem Virus infiziert seien, sagte Jimenez. „Das ist unser wirkliches Problem“, so der Mediziner. Um den Ausfall der erkrankten Mitarbeiter zu kompensieren, müssten die Kollegen bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten. „Wenn Sie keinen Schlaf haben, wird ihr Immunsystem natürlich geschwächt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwann krank werden, ist dann hoch“, sagte Jimenez.
Aktuell sind auf den Philippinen 57.006 Coronafälle registriert, von denen 20.371 als genesen gelten. 1.599 Philippiner sind bisher an der Virusinfektion gestorben.
Das philippinische Gesundheitswesen befindet sich nicht erst seit Corona in einer Krise. Laut Experten sind inzwischen 700 der 1.700 Krankenhäuser des Inselstaates in privater Hand. Wegen der höheren Profiterwartung sind das Gesundheitsministerium und andere Ministerien Anteilseigner an den teuren Privatkliniken. Hinzu kommen Personalprobleme. Wegen der niedrigen Gehälter verlassen vor allem ausgebildete Pflegekräfte wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten in den arabischen Staaten, in Europa und den USA das Land.
© Text: KNA